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ACHEN

11/16

Foto: © davis Fotolia.com / Fotomontage: Zeitungsverlag Aachen GmbH

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er große Stadtbrand 1656 hätte Aachen um ein Haar in den

Ruin getrieben. Doch ein pfiffiger Bäckerlehrling ließ sich

mit dem Teufel ein – und rettete so die Stadt. Als nach dem

Brand Hunger herrschte, erinnerten die Menschen sich an das alte

Lieblingsgebäck Karls des Großen, die Aachener Printen. Wie sollten

sie aber an das Rezept kommen, das der Kaiser mit ins Grab genom-

men hatte? Dafür bedurfte es teuflischer Hilfe. Der Beelzebub jedoch

verlangte als Gegenleistung den Schlüssel zur Schatzkammer.

Gesagt, getan. Schon in der nächsten Nacht übergab der in

seiner Totenruhe gestörte Karl dem Bäckerlehrling das Rezept. Und

die Not der Aachener hatte ein Ende. Als der Teufel seinen Lohn for-

derte, bot der Lehrling ihm listig von den frisch gebackenen heißen

Printen an. Gierig verschlang der

Düvel

sie mitsamt Backblech. Von

höllischen Schmerzen geplagt, musste er einmal mehr einsehen,

dass er der Klugheit der Aachener nicht gewachsen war…

Geheimrezept und Profi-Tipp

Bis heute ist die Aachener Printe ein Anlass zum Schmunzeln und

Genießen – nicht nur, aber vor allem im Advent. In vielen duftenden

Variationen stellen die hiesigen Bäcker sie her. Über 150 Jahre Tradi-

tion hat diese Handwerkskunst bei Nobis Printen. „Auf die Zusam-

menstellung kommt es an und natürlich auf den Sinn für das Über-

lieferte“, erklärt Bäckermeister Michael Nobis. Heute wie anno dazu-

mal gehen Mehl, Zuckersirup, Honig, Kandis und Pottasche mit Zimt,

Koriander, Kardamom, Piment, Nelken und anderen Gewürzen eine

feine Verbindung ein. Und obwohl sein Rezept natürlich streng

geheim ist, hat Michael Nobis allen B

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ACHEN

-Lesern eine Anlei-

tung für eigene Öcher Printen zur Verfügung gestellt (s. Rezept

rechts). Und noch ein Profi-Tipp: Warm und trocken gelagert, bleibt

die Printe knusprig und hart. In einer Dose mit einem halben Apfel

darin, aufgestellt an einem kühlen Ort, wird die Aachener Printe

schnell schön weich. So oder so teuflisch lecker!

GASTRO-TIPP

Fotos: Nobis Printen

Da steckt der Düvel drin

Warum Öcher Printen so legendär gut schmecken, verrät B

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ACHEN

Vorweihnachtlicher Favorit:

Aachener Printen

NOBIS PRINTEN EMPFIEHLT:

TOPF

GUCKER

Uralte Tradition

Der Begriff Printe ist dem

englischen „print“ und dem

niederländischen „prent“

verwandt. Er entstand vor

Jahrhunderten, weil der Teig

einst in kunstvoll geschnitzte

Holzmodeln gepresst wurde.

Zutaten für ein Blech:

400 ml Zuckerrübensirup, 30 ml Wasser, 85 g Farinzucker,

125 g Kandiszucker, 500 g Mehl, 15 g Orangeat, 1 g Natron,

Printengewürze (die Mischung besteht aus 50 g Anis, je 30 g

Koriander und Zimt, je 1 gestrichener TL Piment, Nelke,

Kardamom und Muskat, alles gemahlen), 5 g Pottasche.

Zubereitung:

Zuckerrübensirup mit 20 ml Wasser im Topf erhitzen. Topf

vom Herd nehmen und Farinzucker, Kandiszucker, Mehl,

Orangeat, Natron sowie die Printengewürze dazugeben und

verkneten. Die Pottasche fein zerstoßen und – im restlichen

Wasser aufgelöst – dem Teig beigeben. Alles gut durchkneten.

Teig mit dem Rollholz ca. 5 mm dick ausrollen, Formen aus-

stechen oder schneiden und auf ein gefettetes, mit Wasser

bespritztes Blech legen. Printen im vorgeheizten Backofen bei

180 °C etwa 18 Minuten backen.

Extra-Tipp: Printen vor dem Backen mit Mandeln, Nüssen

oder halbierten kandierten Kirschen veredeln. Alternativ nach

dem Auskühlen mit dunkler Schokolade (am besten 70 %

Kakaoanteil) oder einfachem

Zuckerguss glasieren.

Diesen und alle weiteren

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ACHEN

-Topfgucker

finden Sie auch unter

www.bad-aachen.net!

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