BAD AACHEN 06-2018

22 | B AD A ACHEN 06/18 KUNST/SONDERVERÖFFENTLICHUNG Europa damals und heute Als Henri Cartier-Bresson Länder bereiste, steckte die europäische Gemeinschaft noch in den Kinderschuhen, lernte erst gehen. Auf eine Ausstellung seiner Fotos folgen Gegenwarts-Perspektiven von Magnum-Schülern. Z wei Ausstellungen, ein Thema, sechs Jahrzehnte an Sichtweisen: So lassen sich die beiden anstehenden Ausstellungen im Kunst- und Kulturzentrum (KuK) der Städteregion auf einen Nenner bringen. „Europa als Friedensprojekt schlägt die Brücke“, sagt KuK- Leiterin Dr. Nina Mika-Helfmeier. Dank der Kontakte, die sie über die Jahre zu der renommierten Magnum-Agentur für Fotografie in Paris aufgebaut hat, kann sie sowohl eine Ausstellung mit Bildern von deren Mitbegründer Henri Cartier-Bresson (1908–2004) nach Mon- schau holen als auch ein aktuelles länderübergreifendes Unterfangen von Magnum-Schülern. „Beide wären ohne eine Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Unterstützung durch die Agentur nicht möglich“, betont Mika-Helfmeier. Das KuK setzt kreative Klammern In der Schau, die sich dem herausragenden Fotografen Cartier- Bresson widmet, nehmen Schwarz-Weiß-Arbeiten mit Entstehungs- datum zwischen 1931 und 1989 den Betrachter mit auf eine Reise quer durch Europa. Sanddünen und Watt im Norden, die Hänge schneebedeckter Weinberge am Rhein im Westen, mit Olivenbäumen gesprenkelte Hügel im Süden, mächtige Weiden und Sümpfe mit satter Vegetation im Osten. Auf den Fotos offenbaren selbst solche Kontraste Gemeinsamkeiten. „Und die Menschen lassen ähnliche Hoffnungen, Ängste und Zweifel erkennen, egal ob es sich um Bauern in Griechenland, Feiernde auf einer spanischen Feria oder Waschfrauen an einem Fluss in Osteuropa handelt“, lädt Mika- Helfmeier zum Hinschauen ein. Gleiches gilt für die Folge-Ausstellung Pulsschlag Europa , die unter Schirmherrschaft von Städteregionsrat Helmut Etschenberg steht. Sie widmet sich Europa im Hier und Jetzt und illustriert die Wahrneh- mung junger Menschen – Fotografen und Fotografierte gehören der gleichen Generation an. „Einer, die Kontrollen an Grenzübergängen nicht mehr kennt, die digital vernetzt ist, Freunde in aller Welt hat, es gewohnt ist, beim Städtetrip nach Amsterdam und im Urlaub in Italien mit derselben Währung zu zahlen wie zu Hause“, schildert Mika-Helfmeier, wie die Gegebenheiten sich gewandelt haben. Die Frage nach Identität(sfindung) ist geblieben – und setzt die Klammer. DOPPELT GRUND FÜR EINEN AUSFLUG Die anstehenden Hauptausstellungen – Europäer mit Fotografien von Henri Cartier-Bresson (17. Juni bis 16. September) und Pulsschlag Europa (23. September bis 21. Oktober) – sind auf den beiden unteren Etagen des Kunst- und Kulturzentrums (KuK) der Städteregion an der Austraße 9 in Monschau zu sehen. Parallel zeigen im Kabinett auf der zweiten Etage Künstler des euregionalen SHIFT-Netzwerks ihre Werke, und zwar: Joost Faas (10. Juni bis 1. Juli), Hugo Thomassen (8. bis 29. Juli), Florian Beckers (19. August bis 16. September) sowie Manja Schiefer & Marco Röpke (23. September bis 14. Oktober). Weitere Ausstel- lungen folgen bis Dezember. Alle Schauen beginnen und enden an einem Sonntag, der Eintritt ist in allen Bereichen frei! Telefon 0 24 72/80 31 94 · kuk-monschau.de · shift-photo.com Impression von 1932: Momentaufnahme in Brüssel. Fotos: Henri Cartier-Bresson/Magnum Photos Trafalgar Square in London, 1937: Warten auf die Parade zur Krönung von George VI.

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