BAD AACHEN 02-2019

8 | B AD A ACHEN 02/19 B unt, musikalisch und doch politisch“, so muss Karneval heute sein, um Menschen zu begeistern. Das meint Dr. Werner Pfeil (Foto, Mitte). Er muss es wissen, schließlich ist der Rechtsanwalt, der für die FDP im NRW-Landtag sitzt, seit 2011 Präsident des Aachener Karnevalsvereins (AKV). Und der wiederum ist eine närrische Institu- tion – in Aachen und bundesweit. Seit seiner Gründung 1859 stellt der nach der Oecher Penn zweitälteste Karnevalsverein der Stadt den Prinzen. Daran rüttelt keiner. Im Gegenteil: „Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit den Vereinen“, verweist Pfeil auf deren Aufmarsch bei den Proklamationen. Während der AKV Traditionen hochhält, ist er offen für Neues. Neben Brauchtumspflege und Stadthistorie (die Sammlung Crous boomt) rollen Rallyes und Partys das nicht-karnevalistische Feld auf, „auch online sind wir aktiv“. Werner Pfeil macht das alles viel Freude. Neue Projekte treibt er mit dem Elferrat voran. Negatives blendet er – politisch korrekt – aus: „Jede Session ist schön und immer passieren ungewöhnliche Dinge.“ Der Mann hat Humor, kombiniert Politik und Karneval mit Spaß an der Freud. Pfeil spricht dann vom „Markenkern“, mit dem der AKV sich über 160 Jahre behauptet habe. Eine Leistung, die den Öcher Karneval national bekannt gemacht habe: „So wie der AKV jetzt dasteht, ist es genau richtig. Der Elferrat hat wichtige Weichen- stellungen vorgenommen.“ Nicht verändert hat sich die Mitglieder- zahl: rund 400 (damit die Plätze im Eurogress reichen). Ausschließ- lich Männer. „Ja, vielleicht“, lenkt Pfeil ein, sei das heute passé, aber er akzeptiert es wie die TV-Quote: „So sind die Spielregeln – noch.“ Dass aber eine Frau für gute Quote sorgt, steht für den AKV-Chef außer Frage: Julia Klöckner (s. S. 4/5) erhält den Ritterschlag und sichert Aachen attraktiv im Käfig die Zuschauergunst in der ARD. „Solange unser Programm gefällt, können wir auf diesen Sendeplatz hoffen“, setzt Pfeil auf die erste Reihe. Der Mix aus Politik, Lokalem und Comedy kommt an. So wie Werner Pfeil selbst als Moderator. Auch daran hat er sich gewöhnt. Sein Herz aber schlägt für den Prinz aus Amerika – das Buch zum 160. Jubiläum. Alaaf, AKV! cf 160 Jahre AKV: Kein karnevalistisches Jubiläum. Warum feiern Sie trotzdem wie jeck? Seit 1859 ist viel passiert und der Verein hat viele Höhen und Tiefen erlebt. Der Elferrat des AKV kann mit der Aufstellung des Vereins sehr zufrieden sein und als Karnevalist freut man sich immer über einen Grund zu feiern. Was sind rückblickend Ihre drei Highlights in der Vereinshistorie? Der AKV stellt seit seiner Vereinsgründung die Prinzen der Stadt Aachen, die seit 1881 auch namentlich bekannt sind. Dies ist eine besondere Verantwortung für die Brauchtumspflege, die wir sehr gerne übernehmen. Dann ist 1949/1950 der Orden wider den tieri- schen Ernst dazugekommen, der für den Verein und für die Stadt auch überregional von Bedeutung ist. Schließlich ist die Sammlung Crous als stadthistorisches Gedächtnis vertraglich von Helmut A. Crous auf den Verein übertragen worden. Auch in diesem Bereich sind wir sehr aktiv. Und worauf freuen Sie sich in dieser Session am meisten? Auf eine erfolgreiche Festsitzung und einen grandiosen Theaterball nach dem Rosenmontagszug als krönenden Abschluss. Was erwarten Sie von Ihrer sechsten Ritterin Julia Klöckner? Zum einen freuen wir uns, dass eine weitere Frau den Orden wider den tierischen Ernst erhält und wir sind überzeugt, dass sie ihre Sache hervorragend macht. Schließlich kennt sie ja die Veranstaltung bereits. Wo sehen Sie den AKV in elf Jahren? Hellsehen kann ich nicht. (lacht) Und wo feiern Sie dann selbst? Wenn alles gut geht, sitze ich im Publikum. VORGESTELLT Foto: AKV/Michael Strauch FRAGE BOGEN Geburtsdatum: 21. 3. 1966 Geburtsort: Stolberg Beruf: Rechtsanwalt, Mitglied des NRW-Landtags Hobby: Lesen Dr. Werner Pfeil Elferrat macht Verein fit Im 160. Jahr seines Bestehens sieht der Präsident den AKV gut aufgestellt „

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