BAD AACHEN 06-2020

4 | B AD A ACHEN 06/20 Liebe Bürgerinnen und Bürger der Euregio, die Corona-Krise ist eine Herausforderung, die es so noch nicht gab und die uns noch immer viel abverlangt. Die Europäische Gemeinschaft setzt auch weiterhin alles Menschenmögliche daran, die Verbreitung des Virus zu reduzieren, die Bürgerinnen und Bürger zu schützen und unsere Wirtschaft zu unterstützen. So zeigt uns die Corona-Pandemie ganz deutlich, wie wichtig es ist, dass wir in Europa zusammenstehen. Denn das Virus macht nicht an Grenzen halt. Diese Krise kann kein EU-Mitgliedstaat allein bewältigen, nur gemeinsam kann uns dies gelingen. Und nur gemeinsam können wir Europa stand- fester machen, es gegen nächste Stürme besser schützen und für die Zukunft stärken. Ich wünsche Ihnen allen gute Gesundheit und Durchhaltevermögen! Ihre Europaabgeordnete Sabine Verheyen www.sabine-verheyen.de KULTUR-UMFRAGE Optimistisch aufspielen Kein Theater. Keine Konzerte. Comedy und Kabarett Fehlanzeige. Corona stürzt auch die Kunst in die Krise. B AD A ACHEN hat sich umgehört, wie Kulturschaffende diese Herausforderung meistern… Von Bernd Mathieu E ines Tages werden wir über das Wie sprechen. Wie war das damals mit Corona? B AD A ACHEN hat schon jetzt eine erste Retro- spektive gewagt, eine besondere, eine spezielle, die sich Künstlern aus und in Aachen widmet. Zu ihnen gehören zwei Theaterinten- danten, eine Regisseurin, ein Kabarettist, ein Jazzmusiker und Kom- ponist, ein Maler und der Vorstand des Sinfonieorchesters Aachen. Was ist ausgefallen, welche anderen Pläne sind aufgegangen? Welche Unterstützung gab es und welche nicht? Unser Autor skizziert in mehreren Kurzbeiträgen, wie kreative Menschen mit ihrer anderen Zeit umgehen. Es sind ganz persönliche Ein- und Ausblicke. Tom Hirtz, Intendant DAS DA THEATER „Ich bin trotz der schwierigen Lage optimistisch, dass wir das Ganze überleben werden“, sagt Tom Hirtz. Seine größte Sorge gilt seinen Mitarbeitern. Den Intendanten beschäftigt die alles entscheidende Frage, wie es weitergeht: „Ich habe vier bis fünf unter- schiedliche Pläne in der Schublade liegen.“ Die lange Zwangsschließung ist für ein freies Theater Herausforderung und Bedrohung zugleich. Besonders für die Schauspieler ist die Situation schwierig. „Alle sind in Kurzarbeit, wenige dürfen auftreten. Sie leiden sehr.“ Und das nicht nur aus finanziellen Gründen. Tom Hirtz: „Theater ist ihre Leidenschaft und ihre Lebenserfüllung, sie wollen auf der Bühne stehen.“ (Mehr zum DAS DA THEATER auf S. 26/27.) In den vergangenen Wochen sind freie Künstler des DAS DA THEATERS wie Anja Mathar und Christoph Eisenburger vor Senioren- heimen in Aachen und der Städteregion aufgetreten und haben die Bewohner mit Melodien aus der Produktion Marlene begeistert. Gefördert wurde das mit Spenden des Rotary Clubs Aachen Hilfs- fonds e. V., der das Theater so bald wie möglich auch mit Sonder- vorstellungen im Eurogress Aachen unterstützen will. Tom Hirtz muss sich intensiv mit der finanziellen Lage seines Theaters, mit Förderanträgen und mehr Bürokratie befassen als zu normalen Zeiten. „Ich habe nach wie vor eine 60- bis 70-Stunden-Woche.“ Zu diesem Zeit-Budget gehören, Originalton Tom Hirtz, „Klinken putzen und Geld sammeln – ich wäre viel lieber bei einer Probe!“ Arnd Sartor, Oboist, Sinfonieorchester Aachen Er ist Orchestervorstand und gibt deshalb auch die Stimmung des Orchesters wieder: „bedrückend“. Er persönlich habe nicht den Hauch eines Urlaubsgefühls durch die freie Zeit gespürt. Während der – nun gelockerten – Coronaphase übt Arnd Sartor zu Hause Solo-Literatur für Oboe. „Ich suche Noten raus, die ich schon lange nicht mehr gespielt habe.“ Und er hält sich oft im Freien auf, treibt noch mehr Sport als sonst, kümmert sich um die Bepflanzung auf seinem Balkon, liest Bücher, die er immer schon mal lesen wollte... Natürlich haben alle darunter gelitten, dass sie so lange mit nicht mehr als zwei Leuten gemeinsam auftreten durften. „Eine komische Situation, da haben es Laien-Musiker einfacher, das ist ein bisschen frustrierend.“ Allzu konkrete Planungen sind trotz der Lockerungen, die seit Ende Mai für Theater und Kon- zert gelten, kaum möglich. Man setzt darauf, dass der Start in die neue Spielzeit Ende August, Anfang September nun nicht mehr gefährdet ist. Auf jeden Fall plant man mit kleineren Besetzungen als sonst. Foto: DAS DA Foto: S. Borchers

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