BAD AACHEN 08-2021

14 | B AD A ACHEN 08/21 KULTUR Die Bühne(n) beleben Start Ende August: Das Theater Aachen kann es kaum erwarten, die Menschen wieder in die Säle zu holen. Gut, dass einige Produktionen vor dem Lockdown schon fertig waren. Doch auch Neues macht neugierig... Von Sabine Rother E ndlich! Das Plakat an der Fassade des Theaters Aachen sagt alles. Rundum sind die Bodenstrahler, die das Haus nachts in ein magisches Licht tauchen, mit Farbfolien versehen. Zeichen für die Erleichterung, aus dem Lockdown entlassen zu sein – wenn auch mit vorsichtiger Zurückhaltung, wie Generalintendant Michael Schmitz- Aufterbeck bei der Vorstellung des Spielplans 2021/2022 betont, der für alle noch etwas utopisch erscheint. Aber er ist da. Mit Entschlossenheit haben Schmitz-Aufterbeck und sein Team zu einer klaren und reizvollen Linie für eine Spielzeit gefunden, in der man auch Produktionen aufgreift, die zum Zeitpunkt der Pandemie nur kurz oder überhaupt nicht das Bühnenlicht erblicken durften. Das Theater will neue Wege beschreiten, hat spannende Online-Produktionen entwickelt und so den Kontakt zum Publikum gehalten. „Wir führen das weiter“, versichert der Generalintendant. Jetzt gelte es allerdings, die Menschen wieder ins Theater zu holen, die Bühnen zu beleben: „Das Ensemble braucht diese Kontakte drin- gend.“ Sowohl Großes Haus als auch Kammer und Konzertsaal sind durch ihre Klimaanlagen geprüft und sicher. Nur im Mörgens gibt es vorerst keine Vorstellungen – neue Belüftungstechnik ist nötig. Oper: „La Belle“ zum Auftakt Der jetzt präsentierte Spielplan ist eine Mischung aus Neuem und Vertrautem. Musiktheater, Schauspiel und Konzerte zeigen Themen- bögen, die Neugier wecken. Ob La Calisto von Francesco Cavalli (ab 12. September) oder Carmen von Georges Bizet (ab 31. Okto- ber) bis hin zu Puccinis Turandot (20. Februar) oder Franz Léhars Die Lustige Witwe (ab 19. Dezember) – Frauenschicksale lenken zur Genderthematik und dem Gefangensein in den Geschlechterrollen. Die Überwindung davon ist ein noch immer anhaltender Prozess. Auftakt im Großen Haus mit der Oper La Belle et la Bête (26. August) von Philip Glass – ein Mädchen, das sich opfert. La Calisto haben bei der Premiere nur 90 Menschen gesehen, danach ging nichts mehr für die Nymphe. Die erwähnte Wiederauf- nahme ist für die meisten Theaterfreunde etwas Neues. Sweeney Todd von Stephen Sondheim darf ab 27. März auf der Bühne im Musical morden und singen – die Produktion war fast startbereit, als der Lockdown kam. Mit Siegfried von Richard Wagner (22. Mai) kommt der zweite Teil der Ring-Trilogie auf die Bühne. Ein Wiedersehen gibt es mit La- zarus von David Bowie und Enda Walsh (ab 5. März 2022) und mit Jean Giraudoux‘ Komödie Die Irre von Chaillot (ab 30. April). Schauspiel: Liebe und Leidenschaft Was ist mit der Liebe passiert? „Wir fragen, wie sich die Zeit der Pandemie auf unsere Liebesfähigkeit ausgewirkt hat“, nennt Chef- dramaturgin Inge Zeppenfeld die Grundidee beim Schauspiel. Regisseur Ludger Engels geht in Lulu von Frank Wedekind (ab 25. September) darauf ein. „Ein großes Panorama aus Liebe, Begehren, Macht und Machtmissbrauch“, verspricht Inge Zeppenfeld. Ein Sommernachtstraum (ab 15. Januar) soll in William Shakespeares Sprache von iebesverwirrungen erzählen. Politisch ist danach Jean- Paul Sartres Die schmutzigen Hände in der Kammer. Spektakulär: „La Calisto“ kehrt ab 12. September zurück auf die Bühne. Foto: Wil van Iersel

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