BAD AACHEN 05-2024

6 | BAD AACHEN 05/24 Damit bedienten wir bereits über eine Million Kunden. Persönlich und basierend auf fachlicher Expertise. Immer in Ihrer Nähe, immer zuverlässig. Schauen Sie unter goldwechselhaus.de/wertvolleexperten WIR KAUFEN UND VERKAUFEN GOLD UND SILBER STADTHISTORIE Die frühe Macht des Wortes „Wer schreibt, der bleibt!“ ist ein altes Sprichwort, das bereits auf die Römer in unserer Gegend zutraf. BAD AACHEN hat sich auf Spurensuche im Centre Charlemagne begeben. Von Sabine Mathieu Warum wissen wir so wenig über die Germanen und die Kelten? Ganz einfach, sie haben nichts aufgeschrieben. Das führte letztendlich dazu, dass diese Völker als unterentwickelte Barbaren angesehen wurden, so wie die Römer sie in ihren Schriften beschrieben haben. Die Macht des geschriebenen Wortes zeigt hier bereits ihre ganze Wirkkraft. Wer schreibt, der bleibt! unter diesem Titel beschäftigt sich das Centre Charlemagne am Katschhof in seiner neuesten Sonderausstellung ab dem 25. Mai mit frühen Zeugnissen regionaler Texte. Etwa 130 Exponate haben die Kuratorinnen und Kuratoren der Euregionalen Vicusgruppe für diese Ausstellung zusammengetragen. Die Vicusgruppe ist ein Zusammenschluss von Archäologinnen, Archäologen und einem Althistoriker aus der Euregio Maas-Rhein. Die kleineren römischen Siedlungen in unserer Gegend wurden Vicus – Plural Vici – genannt. Heute heißen diese Orte zum Beispiel Aachen, Heerlen, Jülich oder Maastricht. Aus all diesen Städten haben die Forschenden Zeugnisse von Menschen zusammengetragen, deren schriftliche Hinterlassenschaften in Aachen kleine Geschichten erzählen. Dazu sagt Dr. Frank Pohle, Leiter des Centre Charlemagne: „Es ist eine Ausstellung, in der es einerseits darum geht, zu erklären, was Inschriften eigentlich sind und was man damit machen kann. Außerdem zeigen wir, was sie über den Alltag verraten. Es ist aber auch eine Ausstellung zum Thema gesellschaftliche Teilhabe. Die hiesige Bevölkerung lebte in einer Gesellschaft, die keine Schrift brauchte. Dann kamen plötzlich die Römer und alle mussten schnell Lesen und Schreiben lernen. Das ist vergleichbar mit unserem Computerzeitalter, als alle plötzlich den Umgang mit Rechnern lernen mussten. Der römische Warenverkehr, die Verwaltung, die Erinnerungskultur, alles beruhte nun auf Schrift. Das wollen wir mit unserer Ausstellung zeigen.“ Alltag in Inschriften Orte, Menschen und Hinweise auf das Leben der Region anhand früher Schriftzeugnisse: Da gibt es zum Beispiel den Lucius, einen Töpfer aus Heerlen, der seiner Angebeteten einen besonders schönen Krug zum Geschenk macht. Die junge Dame dürfte zum Personal des Heerlener Thermalbades gehört haben. Ob Lucius mit seiner Werbung um die junge Frau Glück hatte, wissen wir nicht. Aber die Inschrift auf dem Krug erzählt uns eine kleine Liebesgeschichte. Auch die erste namentlich bekannte Frau, die in Aachen erfolgreich eine Badekur gemacht hat, wird in der Ausstellung vorgestellt. Julia Tiberina steht auf einem Weihestein, der Isis und Kybele gewidmet ist. Krämerstraße I: Weihestein der Benefiziarier. Von Herzen: Jülicher Liebesfibel. Foto: Museum Zitadelle Jülich Foto: LVR-LandesMuseum Bonn/Jürgen Vogel

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