Jahresbericht 2016

5 Vorwort Vorwort Die Niedrigzinspolitik der EZB ist unverändert der dominieren- de Einflussfaktor für den deutschen Wohnungsbaufinanzie- rungsmarkt. Obwohl es erste Anzeichen für eine Zinswende gibt, müssen sich alle Akteure weiter mit den Nebenwirkun- gen der „EZB-Medizin“ auseinandersetzen: Dazu gehören ins- besondere gestiegene Immobilienpreise, die dazu führen, dass der Einstieg ins Wohneigentum heute oft schwerer ist als frü- her. Viele Normalverdiener können von den niedrigen Hypo- thekenzinsen gar nicht profitieren, weil es ihnen am notwen- digen Eigenkapital fehlt. Sie müssen ins preiswerte Umland oder auf eine meist teure Mietwohnung ausweichen. Es ist deshalb richtig, wenn die Politik darüber nachdenkt, wie der Erwerb der eigenen vier Wände erleichtert werden kann. Damit können endlich auch die Weichen in Richtung einer nachhaltigen Verbesserung der Wohneigentumsquote gestellt werden. Gerade einmal 45 Prozent der Haushalte leben hierzulande in den eigenen vier Wänden. Deutschland ist damit Schlusslicht in Europa. Sowohl vermögenspolitisch als auch für das Ziel der Alterssicherung ist die niedrige Wohneigentumsquote ein Hindernis. Studien zeigen, dass Wohneigentum der entscheidende Schlüssel für den erfolg- reichen Vermögensaufbau und eine sichere Altersvorsorge ist. Durch mietfreies Wohnen in einer entschuldeten Immo- bilie gewinnen Wohneigentümer im Ruhestand finanzielle Spielräume, während Haushalte ohne Wohneigentum wei- terhin Mietzahlungen aus ihrer Rente aufbringen müssen. Die derzeitige Zinssituation verlangt auch Antworten darauf, wie der Eigenkapitalaufbau gestärkt werden kann, um spezi- ell jungen Menschen den späteren Einzug in die eigenen vier Wände zu ermöglichen. Gerade weil es kaum mehr Zinsen und Zinseszinsen gibt, führt für die allermeisten Menschen kein Weg daran vorbei, durch vermehrte Sparanstrengungen die notwendige Eigenkapitalbasis zu schaffen. Das ist kein selbstverständlicher Mechanismus, zumal bei niedrigen Zin- sen die Verlockungen des Konsums größer werden. Die deut- schen Bausparkassen treten deshalb dafür ein, die Woh- nungsbauprämie als wichtigen Sparanreiz für den Einstieg ins Wohneigentum spürbar zu verbessern. Gerade im derzei- tigen Niedrigzinsumfeld ist das Bausparen besonders attrak- tiv. Wer heute einen Bausparvertrag abschließt, kann sich gegen das Risiko steigender Zinsen absichern. Das gute Neu- geschäft der Landesbausparkassen im vergangenen Jahr zeigt, dass die Menschen diesen Nutzen erkennen: 803.000 Verträge mit einer Bausparsumme von 33 Milliarden Euro sind bei den Landesbausparkassen 2016 neu abgeschlossen worden. Dieses Ergebnis liegt zwar neun Prozent unter dem Vorjahr, ist aber umso beachtlicher, als die Landesbauspar- kassen aufgrund der Kapitalmarktsituation ihr Angebot noch stärker auf finanzierungsorientierte Tarife konzentriert haben. Wird der Bausparvertrag direkt in eine Finanzierung eingebunden, können sich LBS-Kunden das historisch niedri- ge Zinsniveau derzeit über einen Zeitraum von 25 Jahren und mehr sichern. Dass sich diese „Kombiprodukte“ darüber hin- aus bestens eignen, um die Altersvorsorgeförderung durch „Wohn-Riester“ einzubinden, darauf weist auch die Zeit- schrift Finanztest zurecht regelmäßig hin. Wie lange das niedrige Zinsniveau noch anhalten wird, kann niemand vorhersagen. Um bei Bedarf der Gefahr von über- hitzten Immobilienmärkten entgegen wirken zu können, hat der Gesetzgeber Anfang des Jahres neue Instrumente zur Begrenzung „makroprudenzieller Risiken“ geschaffen. So umstritten solche korrigierenden Eingriffe in den Markt auch sein mögen, der Grundgedanke hinter dem Regulie- rungsansatz ist zweifellos richtig, denn er stärkt wesentli- che Elemente des bewährten Wohnungsbaufinanzierungs- systems in Deutschland: Neben einer festen Zinsbindung den Einsatz von ausreichend Eigenkapital und die regelmä- ßige Tilgung von Darlehen – mit dem Ziel, spätestens im Rentenalter über eine entschuldete Immobilie zu verfügen. Mehr Menschen ins Wohneigentum bringen – daran arbei- ten die Landesbausparkassen für ihre 8,5 Millionen Kunden. Der Bausparvertrag, der neben dem Schutz vor steigenden Zinsen sowohl sicheres Ansparen von Eigenkapital als auch die zügige Tilgung von niedrig verzinslichen Darlehen bie- tet, ist dafür das Produkt der Stunde. Dr. Franz Wirnhier Axel Guthmann Vorsitzender Verbandsdirektor

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