Jahresbericht 2020

6 JAHRESBERICHT 2020 I. Vermögensbildung, Bausparen und Altersvorsorge 1. Bausparen und Bausparförderung „ Die Wohnungsbauprämie hat in den vergangenen Jahr- zehnten erheblich an Bedeutung verloren, obwohl eine Evaluierung der Effekte zeigt, dass trotz der geringen Sum- men signifikante Effekte auf das Sparverhalten der geför- derten Haushalte ausgehen. Diese sparen häufiger, länger und in höherem Umfang, was im Ergebnis dazu führt, dass sie vermehrt und in jüngeren Jahren Wohneigentum erwer- ben. Diese Erkenntnisse legen nahe, dieses Instrument der Ersparnisförderung zu stärken.“ So fasst das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die Anfang Juli 2021 veröffentlichten Ergebnisse der vom Bundesfinanzministerium beauftragten Evaluation der Wohnungsbauprämie zusammen. Für diese Evaluation wur- den die Auswirkungen der letzten Reform der Wohnungs- bauprämie im Jahr 1996 auf Basis von Daten des Sozio- oekonomischen Panels (SOEP) untersucht. Das SOEP ist eine Längsschnittbefragung, mit der sich beispielsweise die Effekte von Veränderungen der politischen Rahmenbedin- gungen gut beobachten lassen. Das Ergebnis auf den Punkt gebracht: Es war den Erkenntnis- sen zufolge goldrichtig, dass die Einkommensgrenzen und förderfähigen Sparbeträge der Wohnungsbauprämie zu Beginn dieses Jahres nach 25 Jahren endlich mit dem ersehnten Inflationsausgleich versehen wurden (Grafik unten zu den neuen Förderbedingungen). Doch es lohnt sich auch, die einzelnen Bestandteile des Zitats aus dem DIW- Wochenbericht Nr. 27/2021 etwas genauer anzuschauen, denn es stellt nicht nur der Wohnungsbauprämie ein gutes Zeugnis aus, sondern auch dem Bausparen an sich. Erstes Ergebnis der Evaluation: Wohnungsbauprämien- Berechtigte sind häufiger Bausparer – weil sie ihre Bauspar- verträge länger halten und seltener frühzeitig auflösen. Bei prämienberechtigten Familien kommt hinzu: Sie schließen auch häufiger Bausparverträge ab als nicht Förderberech- tigte. Zweites Ergebnis der Evaluation: Bausparer sparen mehr als Nicht-Bausparer. Vor allem Geringverdiener im untersten Einkommensfünftel haben eine höhere Sparquote: Sie legen im Schnitt 2 Prozent mehr von ihrem Nettoeinkommen auf die hohe Kante als Einkommensschwächere ohne Bauspar- vertrag. Dass dies nicht auf eine möglicherweise vorhandene unterschiedliche Sparneigung zurückzuführen ist, zeigte sich nach der Erhöhung der Einkommensgrenzen für die Woh- nungsbauprämie: Bei den neuen Prämienbegünstigten stieg die Bausparquote im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne zusätzlichen Sparanreiz um rund 3 Prozentpunkte. Quelle: LBS Research Wohnungsbauprämie Förder- satz 10 % max. geförderte Sparleistung 1 . 400 Euro 700 Euro Singles Verheiratete Einkommens- grenzen 70 . 000 Euro 35 . 000 Euro Singles Verheiratete Baukosten für Einfamilienhäuser pro Quadratmeter Wohnfläche – Bausparer sind früher amZiel Quelle: empirica/LBS Research Haushalte mit Bausparvertrag Haushalte ohne Bausparvertrag Bausparer Monatlicher Sparbetrag (in Euro) Wohneigentums- erwerber (Anteile in Prozent) Erwerbs- alter (Durchschnitt) 1 € sparen mehr werden häufiger Eigentümer sind jünger  Jahre 1 € 1 Jahre % %

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