Jahresbericht 2020

9 I.VERMÖGENSBILDUNG,BAUSPARENUNDALTERSVORSORGE 2. Eigenheimrente Noch 16,3Millionen Riester-Verträge gab es Ende 2020 in Deutschland, darunter knapp 1,8Millionen für eine „Eigen- heimrente“. Seit dem Höchststand von insgesamt 16,6Millio- nen Verträgen im Jahr 2017 ist Riester nun das dritte Jahr in Folge auf dem absteigenden Ast. Das Versprechen im Koaliti- onsvertrag von Union und SPD, imDialog mit den Anbieterver- bänden ein „attraktives, standardisiertes Riester-Produkt“ zu entwickeln, wurde erst auf die lange Bank geschoben und ist schließlich – nach guten Vorschlägen der Anbieter im Herbst 2019 – in den politischen Mühlen hängen geblieben. Die von der Bundesregierung eingesetzte Rentenkommission hat sich in ihrem im vergangenen Jahr präsentierten Bericht vorrangig mit der ersten Säule des Alterssicherungssystems beschäftigt, also der gesetzlichen Rentenversicherung, undwenig Substan- zielles zur Reform der privaten Vorsorge beigetragen. Dazu, dass die angestrebten Verbesserungen der Riester- Rente nicht unter Dach und Fach gebracht werden konnten, haben wohl auch die besonderen Herausforderungen durch den Ausbruch der Corona-Pandemie beigetragen. Doch diese Erklärung ändert nichts daran, dass das Thema immer drän- gender wird. Denn: Die Menschen sollten nicht weniger, sondern mehr privat vorsorgen. Sie tun es nun auch deshalb nicht mehr, weil sie auf die neuen Konditionen für eine geför- derte Altersvorsorge warten. Wohin die Reise geht, wird sich erst nach der Bundestagswahl entscheiden. Immerhin liegen grobe Vorstellungen der einzel- nen Parteien inzwischen in Form ihrer – teils recht vage formu- lierten –Wahlprogramme auf demTisch: Bei Grünen, SPD und Linken richtet sich der Fokus explizit auf einer Stärkung der umlagefinanzierten gesetzlichen Rente. Eine private Zusatz- vorsorge ist entweder überhaupt kein Thema (bei den Linken) oder soll in Form eines Fonds staatlich organisiert werden. Das konservative und liberale Lager will die vorhandenen kapital- gedeckten Elemente stärken. CDU und CSU wollen die priva- ten Anbieter weiterhin dazu bringen, sogenannte Standard- produkte anzubieten – zugleich sollen die Bundesbürger aber auch zur Nutzung dieser Angebote verpflichtet werden. Eine bewusste Entscheidung dagegen („Opt-out“) bliebe aber mög- lich. Die FDP will die gesetzliche Rente um einen Aktienfonds erweitern, aber auch die geförderte private Vorsorge verbes- sern, indem sie vereinfacht und noch flexibler wird. Mit Blick auf das Wohneigentum ist insbesondere das Bekenntnis der FDP zumWohn-Riester zu begrüßen. Die Libe- ralen wollen die Eigenheimrente in ihrer bewährten Form erhalten (siehe Kasten). Das Unions-Konzept dagegen lässt ebenso wie die Vorstellungen der anderen drei Parteien mit Chancen auf Regierungsbeteiligung viele Fragen offen. Selbst genutztes Wohneigentum als wesentlicher Baustein in der dritten – privaten – Säule der Altersvorsorge wird nicht ein- mal angesprochen. Ob bewusst oder unbewusst: Selbst die Bestand in 1. Entwicklung der Wohn-Riester- Verträge Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales    1.1 1. 1. 1.1 1. 1.1 1.1 1 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1. Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales Maximale Zulagen in Euro Vermögensaufbau mit Wohn-Riester Jährliche Grundzulage Single 1 Euro Verheiratet  Euro Einmaliger Starter-Bonus für unter -jährige  Euro Jährliche Kinderzulage je Kind  Euro + +

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