21 weiteren Verhandlungen bereit war. Die Deichhäuser Bürger traten auch mit Nachdruck auf, denn sie gründeten 1924 die „Bürgergesellschaft Deichhaus mit Freundschaftsclub, Kirmesgeloog und Junggesellenverein“. Diese Gruppen sind die Vorläufer der Bürgergemeinschaft Siegburg-Deichhaus e.V. Im Jahre 1969 entstand dann die Bürgergemeinschaft SiegburgDeichhaus e.V. in der heutigen Form, die sich damals mit dem Kirmesgeloog zusammenschloss. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg ging es den Deichhäusern, wie allen Siegburgern, äußerst schlecht. Die Stadt war von einer britischen (bis 1919) und einer französischen Besatzungstruppe besetzt worden. Die Königlichen Werke (Geschossfabrik und Feuerwerkslaboratorium) hatten ihren Betrieb einstellen müssen. Vor dem Krieg hatten die Königlichen Werke 5.000 Menschen beschäftigt, im Krieg bis zu 27.000. Die nahe gelegene Kattunfabrik hatte kurz vor dem Kriege ihre Arbeit eingestellt. Der preußische Staat versuchte, die Munitionsfabriken auf zivile Nutzung umzustellen. Das misslang, denn es wurden hier maximal noch 2.200 Arbeiter beschäftigt. In Siegburg herrschte eine riesige Arbeitslosigkeit. Der Höhepunkt lag im Jahre 1923 mit Inflation, Ruhrkampf, Sperrung der Eisenbahn und anderer öffentlicher Gebäude sowie der Separatistenkämpfe. Die endgültige Katastrophe kam für die Stadt Siegburg am 1. Januar 1929, als die Königlichen Werke, die jetzt Deutsche Stahl- und Walzwerke AG Siegburg genannt wurden und in den letzten Jahren von Konkurrenzfirmen übernommen worden waren, ihre Tore endgültig schließen mussten. Es begann der Abbruch der meisten Gebäude, der sich bis in die dreißiger Jahre hinzog. Die Stadt Siegburg bemühte sich mit Eifer, Ersatzindustrie in die Kreisstadt zu holen. 1928 schloss sie einen Vertrag mit der Bemberg AG, einer Kunstseidenfabrik in Wuppertal-Barmen, ab. 1500 bis 1600 Personen sollten hier einmal Arbeit finden. Das vorgesehene Werksgelände zwischen Mühlengraben, Wahnbachtalstraße und Dammstraße grenzte unmittelbar an den Stadtteil Deichhaus. Zunächst musste die finanziell arg gebeutelte Stadt Siegburg von den bisherigen Eigentümern das 220.000 m² große Gelände für einen Durchschnittspreis von 2,50 RM kaufen und überließ es der Wuppertaler Firma für 0,50 RM pro m². Auch einen Eisenbahnanschluss von der Aggertalbahn her musste die Stadt bezahlen. Um das Betriebsgelände auch über die Straße erreichen zu können, wurde die Wilhelm-OstwaldStraße von der Frankfurter Straße her gebaut. Zahlreiche Deichhäuser fanden 1929/1930 wieder Arbeit beim Bau der KunstseideDie BembergWerke 1930 hIstorIe deIchhaus
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