Rückenwind 02/2023

44 VERKEHRSPOLITIK BONN Arbeiten, damit mehr aufs Rad steigen An welchen Themen die Verkehrspolitiker des ADFC in Bonn gerade arbeiten Es ist viel zu tun für eine andere Sicht auf Mobilität, in der zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren, Bus und Bahn benutzen einen ganz anderen Stellenwert bekommen; in der Bürgersteige nicht großräumig als kostenloser Abstellplatz für private PKW genutzt werden, sondern Fußgänger – auch mit Kindern, Kinderwagen oder Rollator – bequem und im Gespräch miteinander ihrer Wege gehen können. Wir berichten, was wir dafür tun. Der Fall Kennedybrücke Samstag, 18. Januar, 11:00 Uhr, Kennedybrücke. Es ist kalt, sehr kalt. Werner, Tina, Sebastian, Gerd und Martin treffen sich an der Ecke Prof.-Neu-Allee/Kennedybrücke zum Ortstermin. Ihre Aufgabe: Sich ein Bild davon machen, wie es Radfahrern und Fußgängern ergeht. Schnell wird deutlich: Das Stoppschild an der Prof.-Neu-Allee ist für Radfahrer sinnlos. Fußgänger und Radfahrer haben viel zu wenig Platz, um an den Ampeln zu warten. Und offenkundig ist einigen Radfahrern das Prinzip der Rücksichtnahme – vor allem gegenüber Fußgängern – völlig egal. Nicht schön! Die Projektgruppe Kennedybrücke wird Verbesserungsvorschläge erarbeiten und an Stadtverwaltung und Mitglieder des Rates herantragen. 12:30 Uhr, Ende der Ortsbesichtigung. Auf der Bonner Seite der Kennedybrücke ist auch noch viel zu tun. Da braucht es auf Höhe der Oper einen neuen Übergang für Fußgänger und Radfahrer über die Kennedybrücke. Ist notiert. Die Fragen, die Aufgaben, zwei Beispiele Beschwerden und Anregungen nachgehen und beraten; Stellungnahmen erarbeiten; mit der Stadtverwaltung, Rat und Bezirksvertretungen, wichtigen Akteuren das Gespräch suchen; das sind die Aufgaben, die sich den vielen Ehrenamtlichen des ADFC stellen, die sich in Bonn für eine andere Mobilitätspolitik einsetzen. Gründe, Anlässe und Themen dafür gibt es genug: b Bonn braucht ein Netz guter und sicherer Verbindungen für den Radverkehr. Dafür hat der ADFC schon vor zwei Jahren konkrete Vorschläge entwickelt. Mit Rat und Stadtverwaltung führen wir Gespräche dazu. Und merken: Mit unseren Argumenten dringen wir oft nicht durch. Uns wird entgegengehalten: Für den Radverkehr wird doch viel getan. Oder wie einige meinen: zu viel getan. Genug vielleicht für die, die sich schon jetzt viel mit dem Rad bewegen. Aber wie müssen Radwege aussehen, wenn sie auch von Kindern und Heranwachsenden, von Familien und älteren Menschen benutzt werden sollen? Für uns heißt das, uns mit Fragen der Verkehrspsychologie und -forschung zu befassen. Was erhöht das Sicherheitsgefühl für die Radfahrenden? Schnell wird klar: Bonn braucht ein klar definiertes Netz von Hauptrouten für den Nord-Süd- oder Ost-West-Verkehr der Radfahrer zur Verbindung der Stadtteile und QuarFoto: Axel Mörer Wie müssen Rad- und Fußwege gestaltet werden, damit man sich sicher fühlt? Damit beschäftigt sich besonders die Verkehrsplanungsgruppe in Bonn.

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