Rückenwind 02/2023

60 RAD IM ALLTAG Pedelec-Fahren ist schön, aber es ist ein anderes Fahren als mit einem normalen, unmotorisierten Fahrrad. Pedelecs sind mit 26‑30 kg schwerer als ein normales Rad, das nur 10‑15 kg wiegt. Dann beschleunigt ein Pedelec durch die Motorunterstützung im Nu auf 20 km/h – je nach Unterstützungsstufe, oder sogar bis ans Limit von 25 km/h. Das höhere Gewicht bewirkt ein ganz anderes Bremsverhalten als bei einem einfachen Rad: Der Bremsweg ist länger, die zur Verfügung stehende Reaktionszeit vor einem Hindernis wird kürzer, also muss ich umsichtiger fahren! All das wäre nicht so problematisch, wenn sich nur routinierte Fahrradfahrende auf ein Pedelec wagen würden. Aber die Wirklichkeit sieht leider anders aus: Die meisten Pedelec-Käufer*innen haben lange nicht mehr auf einem Fahrrad gesessen; oder wenn doch, dann sind sie nicht oft und nur kurze Strecken gefahren. Und das soll jetzt alles mit einem neuen Pedelec anders werden? Einfach so? Bedauerlicherweise zeigt die Praxis, dass sich die Käufer*innen nach den ersten Fahrversuchen oft nicht mehr trauen, damit zu fahren. Es ist etwas anderes, eine Probefahrt im Fahrradladen zu absolvieren, als sich der rauen Wirklichkeit im Straßenverkehr auszusetzen. Von den Erlebnissen derjenigen, die ihr Pedelec im Versandhandel oder im Baumarkt gekauft haben, mal ganz zu schweigen. Seit 2012 bietet die Bonner ADFC-Radfahrschule für Erwachsene Sicherheitskurse an, in denen die Teilnehmer*innen in drei Stunden sicheren Umgang mit ihrem Pedelec erlernen. Ein Kurs beginnt damit, dass die Teilnehmer*innen erst einmal lernen, ohne Motorunterstützung auf ihr Pedelec aufzusteigen, zu bremsen und wieder abzusteigen. Das ist nämlich bei 26–30 kg Fahrradgewicht zuzüglich 60–100 kg Eigengewicht gar nicht so einfach. Da der Rücktritt der Feind des Pedelecs ist, werden die Teilnehmer*innen darauf geschult, in Zukunft ausschließlich ihre Handbremsen zu nutzen. Das ist für ein sicheres Pedelec-Fahren unerlässlich. Danach lernen die Kursabsolvent*innen, sich behutsam mit der Motorunterstützung ihres Pedelecs vertraut zu machen. Dazu kommen Übungen wie z.B. Steigungen meistern mit der richtigen Dosierung des Motors im Einklang mit dem richtigen Einsatz der eingebauten Gangschaltung. Die wichtigste Übung wird unzählige Male wiederholt: Das richtige Bremsen in allen möglichen Situationen. Egal ob man schnell geradeaus oder einen Berg herunter fährt, alle lernen in den Kursen ihr Pedelec sicher zu beherrschen und „auf den Punkt“ anzuhalten. Wer die Kurse absolviert hat, kann anschließend das PedelecFahren sicher genießen. Die Kurse finden monatlich statt in den Volkshochschulen (VHS) Bonn, Bornheim/Alfter, Siegburg und Rheinbach, wo man sich auch anmelden muss. Weitere Informationen unter: https://bonn-rhein-sieg.adfc.de/artikel/pedelec-kurse Paul Kreutz Foto: Bernd Hagemann Erst noch wackelig, dann immer sicherer. Neue Kurse in der Radfahrschule

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