Rückenwind 03/2023

18 VERKEHRSPOLITIK BONN nommenen Zeitplans hinkt deutlich hinterher. Bei allem Verständnis für die vorgetragenen Gründe wie Personalmangel, veraltete Straßenverkehrsordnung und Regelwerke: die Umsetzung muss jetzt Fahrt aufnehmen! Laut Radentscheid müssten jährlich 15 km Straßen, 6 Kreuzungen nach Radentscheid-Standards umgebaut und 3.000 neue Fahrradstellplätze geschaffen werden. Im ersten Transparenzbericht zum Radentscheid, den Katja Dörner Anfang Mai vorstellte, beziffert die Stadt die Verbesserung nach Radentscheidstandards im Zeitraum 2021 bis 2022 auf 6,6 km Straße. Bisher ist keine Kreuzung umgebaut worden, nur etwas mehr als 700 neue Fahrradabstellplätze – u.a. an den 30 neuen Mobilstationen – wurden geschaffen. In vielen konkreten Punkten sind sich Stadt und Radentscheid-Aktive durchaus einig. Aber die Kontroverse über die Umgestaltung der Rathausgasse und der Straße Am Hof zeigt, dass es durchaus divergierende Positionen gibt. Die Bevorzugung der stadtgestalterischen Elemente seitens der Ratsmehrheit geht auf dieser hoch frequentierten Radverbindung aus Sicht von Radentscheid und ADFC stark zu Lasten einer einladenden und sicheren Radverkehrsinfrastruktur. Wir bleiben dran Das ehrenamtliche Radentscheid-Team und die verkehrspolitische Arbeitsgruppe des ADFC erarbeiteten – unterstützt durch die hauptamtliche ADFC-Projektstelle – auf hohem fachlichen Niveau ein Konzept für das Hauptroutennetz mit Verbindungen in den Rhein-Sieg-Kreis. Das Radentscheid-Team ist im Dialog mit den Bewohner*innen der Stadtteile und macht mit temporären Aktionen, wie Popup-Bike Lanes und der Umgestaltung einer Kreuzung im Bönnschen Viertel in Beuel konkret und anschaulich erlebbar, wie durch Umwidmung von Auto-Verkehrsflächen unsere Stadt für alle an Lebensqualität gewinnen kann. Radentscheid und Stadt im Austausch Das inzwischen siebenköpfige Radverkehrsteam der Stadt arbeitet engagiert und steht bei den monatlichen Treffen mit den Radentscheid-Aktiven im regelmäßigen Austausch. Weitere Umsetzungsmaßnahmen wurden in den politischen Gremien beraten, so das Hauptroutennetz und die Einrichtung vieler weiterer echter Fahrradstraßen. Wenn die Abstimmungen im Rat hierzu konsequent pro Mobilitätswende ausfallen, werden die Radentscheidziele immer konkreter im Stadtgebiet sichtbar. Wir fordern daher alle Ratsparteien auf, für diese Ziele und damit für unsere Klimaziele zu stimmen. Wir vertrauen dabei auf die Worte von OB Katja Dörner zum Transparenzbericht: „Da ist viel Licht und Schatten, vor allem aber viel Motivation für die Zukunft. Wir müssen mehr Tempo machen.“ Radentscheid und ADFC sind dabei! Auch im Interview mit dem Rückenwind auf Seite 13 äußert sich Dörner eindeutig. Die folgende Webseite informiert regelmäßig über den Umsetzungsstand beim Radentscheid: https://www.radentscheid-bonn.de/umsetzung/ Martin Weiser Radverkehrsführung am Collegium Leoninum in Höhe Alter Friedhof Die hauptamtliche ADFC-Projektstelle „Fachliche und partizipatorische Begleitung der Umsetzung des Bürgerbegehrens Radentscheid Bonn“ wurde von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW für den Zeitraum vom 1.2.2021 bis 31.1.2024 bewilligt. Nur dank dieser Förderung kann der ADFC Bonn/Rhein-Sieg die Umsetzung des Radentscheids kontinuierlich und fachlich hochwertig mitgestalten und in die Zivilgesellschaft hinein vermitteln.

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