Rückenwind 02/2024

24 RAD+FREIZEIT auch in Slowenien und Kroatien – oder besser gesagt, ich verfolgte sie und konnte hinter ihnen herfahren. Die Städte Maribor, Ptui und Varaždin sind aufgrund ihres mittelalterlichen Stadtbildes unbedingt einen Besuch wert; der Drau-Radweg in Kroatien ist allerdings zuweilen wegen des Kieseluntergrundes etwas ungemütlich zu befahren. Im Bereich des MurRadweges ist die Landschaft durch Mais- und sonstige Getreidefelder geprägt und kann recht eintönig sein. Sonne und Dauerregen im Wechsel Zurück in Österreich nutzte ich in Bad Radkersburg einen verregneten Nachmittag zur Entspannung in der Therme. Leider blieb es nicht bei einem Nachmittag, denn es regnete sich ein. Erst nach zwei Tagen in Bad Radkersburg konnte ich – diesmal bei Sonnenschein – eine Tagesetappe von 90 Kilometer nach Graz absolvieren. Am Horizont zeichneten sich bald die ersten Alpenerhebungen ab. In Graz setzte dann der Dauerregen ein, der zu den Überschwemmungen führte, die durch Presse und Fernsehen gingen. Gebiete, die ich Tage vorher in Slowenien und Österreich durchfahren hatte, waren unpassierbar geworden. Auch im Hochpustertal kam es zu Erdrutschen. Ich hatte Glück, dass dieser Teil der Tour bereits hinter mir lag. Für eine weitere Tagesetappe nach Bruck an der Mur wählte ich aufgrund des Dauerregens die Bahn. Die Etappe nach Mürzzuschlag am SemHauptplatz mit Rathaus in Varaždin mering konnte ich bei leichtem, nachlassenden Regen allerdings wieder mit dem Rad befahren. In Mürzzuschlag ist in einem Eisenbahnmuseum noch ein Exemplar des sogenannten „Krokodils“ zu bestaunen, eine der gelenkigen Loks, die in den dreißiger Jahren den Verkehr auf kurvigen Bergstrecken um vieles schneller werden ließen. Eine weitere Wetterüberraschung erwartete mich am nächsten Morgen: Die Temperaturen lagen auf 800 m Höhe im einstelligen Bereich – fast ein Wintereinbruch, und das nur mit Sommerkleidung. Für den Semmeringpass benutzte ich die Bahn – eine grandiose Panoramastrecke. Aufgrund einer Empfehlung radelte ich dann von der Wiener Neustadt nach Wien am Wiener-Neustädter-Kanal entlang. Zwar lagen die Temperaturen hier wieder höher, aber ich hatte auf der gesamten Strecke mit einem solchen Sturm zu kämpfen, dass ich fürchtete, irgendwann im Kanal zu landen. Fazit positiv – trotz Wetterunbill Meine Kenntnisse der Geografie hatten mich nicht getäuscht: Die Streckenführung war abwechslungsreich und bot in weiten Teilen ein herrliches Panorama. Die insgesamt 1150 Kilometer haben sich gelohnt. Im Großen und Ganzen hatte ich Glück und erwischte für die Weiterreise jeweils gutes bis sehr gutes Wetter. Olaf Runge Im Sturm entlang des Wiener-Neustädter-Kanals

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