BAD AACHEN 09-2019

8 | B AD A ACHEN 09/19 I ch habe es als Geschenk erfahren, dass ich ein klein wenig mit- arbeiten kann an diesem wunderbaren Gotteshaus“, blickt Pfarrer Rolf-Peter Cremer auf seine bisherige Zeit als Domkapitular. Nun kann er ganz viel für den Aachener Dom bewirken: Am Samstag, 7. September, wird er um 10 Uhr in einem feierlichen Gottesdienst als Dompropst eingeführt. Um das Amt beworben hatte Cremer sich nicht, schließlich zeichnet er für Pastoral, Schule und Bildung im Bischöflichen Generalvikariat verantwortlich. Ein Fulltime-Job. Bei aller Freude über die Wahl schwang die Sorge mit, „wie es mit der von mir geleiteten Hauptabteilung weitergehen kann“. Doch eine Nachfolgereglung ist in Sicht, als stellvertretender General- vikar bleibt er weiter tätig. Bistum und Dom im Schulterschluss? Für Rolf-Peter Cremer ein klares Ja: „Bei aller Eigenständigkeit des Domkapitels ist eine noch engere Kooperation, wie wir sie von den Gemeinden wünschen, auf Bistumsebene notwendig, um Synergie- effekte zu nutzen.“ Überhaupt müsse der Dom sich stärker einbrin- gen in die Fragen, die an die Kirche gestellt würden: Glaubwürdig- keit, Offenheit, Macht, Gleichberechtigung. Ein Auftrag, bei dem Cremer sich nicht als „Alleinunterhalter“ sieht: „Teamwork ist mir wichtig.“ Und er schätzt Bewährtes: „Der Dom und seine Einrichtun- gen sind – auch durch die Arbeit meiner Vorgänger – gut aufgestellt.“ Zeit also, neue Herausforderungen anzupacken: Im Juni 2021 ist Heiligtumsfahrt – unter Federführung von Rolf-Peter Cremer. „Seit meiner Zeit als Präses der katholischen Jugendverbände durfte ich immer Einrichtungen mit vielen verschiedenen Tätigkeitsfeldern leiten. Das hat mich geprägt.“ Und so freut sich der mit 62 Jahren noch junge Propst auf die „schöne Aufgabe“, die er im partner- schaftlichen Dialog mit allen Bereichen von der Dombauhütte bis zur Domsingschule gestalten will – im besten Fall 13 Jahre lang: „Ich habe die Möglichkeit, zeitlich fast genauso lange Dompropst sein zu können wie meine drei Vorgänger zusammen. Ein quantitativ großer Gestaltungsspielraum“, ist Cremer optimistisch – und dankbar, „dass Domkapitel und Bischof mir das wichtige Amt zutrauen“. cf Wann haben Sie den Aachener Dom zum ersten Mal betreten? Bewusst erinnere ich mich an die Heiligtumsfahrt 1972. Ich bin mit meiner Heimatgemeinde St. Stephanus Sistig nach Aachen gepilgert. Schon damals hat mich der Aachener Dom fasziniert. Was zeichnet das Gotteshaus für Sie vor allen anderen aus? Das erste UNESCO-Weltkulturerbe in Deutschland ist ein Zeichen der Präsenz Gottes im gesamten Bistum. Der Aachener Dom ist eine Einladung an alle Menschen, an die vielen Touristen, aber auch an die, die hier Gottesdienst feiern oder still ihr Gebet sprechen wollen. Und jeder Tourist ist ja zumindest für einen kurzen Zeitraum hinein- genommen in die Begegnung mit Gott. Wo ist Ihr persönlicher Lieblingsplatz im Öcher Münster? Ich finde es immer wieder beeindruckend, wenn ich vom Dach des Doms auf meine erste Wirkungsstätte als Priester in Haaren mit dem Kreuz auf dem Haarberg und der Friedenskapelle schauen kann. Ich nehme dann oft innerlich Sorgen und Freuden der Menschen wahr. Warum sollte jeder einmal den Dom zu Aachen besucht haben? Weil es, um es mit den Worten des früheren Domkapitulars Erich Stephany zu sagen, keinen gemütlicheren Dom gibt. Welche Ziele haben Sie sich im neuen Amt gesetzt? Den Dom zu erleben ist eine Bereicherung. Das ist eine Erfahrung, von der ich mir wünsche, dass sie besonders junge Menschen und diejenigen, die noch nie in unserer Kathedrale waren, machen. Der Dom ist und bleibt jedoch auch ein Ort der Seelsorge. Wenn Sie den Dom zum ersten Mal als Dompropst betreten… …freue ich mich darauf, dass ich den Tag meiner Einführung mit vielen, denen ich mich persönlich verbunden fühle und mit den- jenigen, die eine besondere Nähe zum Dom haben, erleben kann. VORGESTELLT Foto: Domkapitel/A. Schmitter Aachens neuer Dompropst freut sich, die Zukunft des Weltkulturerbes zu gestalten Den Dom stärker einbringen „ FRAGE BOGEN Geburtsdatum: 8. 2. 1957 Geburtsort: Sistig/Eifel Beruf: Priester Hobbys: Wandern, gute Tatort-Sendungen, laut meiner studentischen Mitbewohnerin: Putzen Rolf-Peter Cremer

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