BAD AACHEN 08-2020

4 | AUGUST 2020 NETAACHEN-SONDERAUSGABE „Aachen wird Aachen bleiben“ Stadt und Region liebens- und lebenswert zu erhalten, diesem Anliegen fühlt sich NetAachen-Geschäftsführer Andreas Schneider verpflichtet. Mit B AD A ACHEN sprach er über Pandemien und Perspektiven. Von Caroline Fister-Hartmann B AD A ACHEN : Herr Schneider, Ihr Herz schlägt für Aachen. Wie weh tun Ihnen die vielen Veranstaltungsabsagen in der Krise? Andreas Schneider: Das ist kaum in Worte zu fassen. Aachens Veranstaltungen sind ein wesentlicher Bestandteil des Lebens in der Kaiserstadt. Hier treffen sich die Öcher untereinander und mit vielen anderen Menschen aus der Region, der Euregio und der ganzen Welt. Dass dies 2020 nicht möglich ist, trifft mich ins Herz. B AD A ACHEN : Als regionaler Netzbetreiber ist Kommunikation Ihr Business. Ist auch dieser Austausch ins Stocken geraten? Schneider: Die Pandemie und die notwendigen Maßnahmen haben sicher viele Dinge aus dem Takt gebracht, die Kommunikation aber dankenswerterweise nicht. Sie hat sich nur zu einem großen Teil verlagert in unsere Netze. Zeitweise hatten wir doppelt so viel Kommunikation übers Netz, per Telefon, per Chat oder Mail und in wirklich nie gekanntem Maße per Videokonferenz. B AD A ACHEN : Viele Unternehmen waren vom Shutdown betroffen, spüren die Auswirkungen bis heute. Wie haben Sie das erlebt? Schneider: Ich sehe und erlebe natürlich wie jeder andere tagtäglich, vor welche Herausforderungen die Situation viele Unternehmen und Selbstständige stellt. Das Leben ist anders geworden. B AD A ACHEN : Konnte NetAachen hier Unterstützung anbieten? Schneider: Wir werden die Situation nur solidarisch meistern können. Natürlich liegt unser Fokus darauf, stabile und leistungs- fähige Kommunikationsverbindungen zu ermöglichen, damit wenigs- tens die Kontakte zwischen Unternehmen und ihren Kunden und zwischen den Mitarbeitern der Unternehmen erhalten bleiben. Aber auch darüber hinaus versuchen wir zu helfen, wo es geht. B AD A ACHEN : Waren Ihre Geschäftsbereiche eingeschränkt? Schneider: Auch wir haben auf die Pandemie reagieren müssen. Letztlich ist und bleibt unsere größte Herausforderung, dass der Betrieb unserer Netze für unsere Kunden stabil läuft und auch im Störungsfall schnell reagiert wird. Wir haben unsere Teams zeitlich und räumlich getrennt, um jederzeit bestmöglich handlungsfähig zu sein. Schließlich sind wir für eine kritische Infrastruktur verantwort- lich. Wer, welches Unternehmen, welche Institution kann sich heute ein Leben und Arbeiten ohne Internetverbindung noch vorstellen? B AD A ACHEN : Auf null gefahren wurde das öffentliche Leben. Großveranstaltungen bleiben verboten. Für Sie überraschend? Schneider: Wer schon beruflich so eng die Entwicklungen verfolgen muss, konnte kaum überrascht sein. Wer will und kann denn die Verantwortung für solche Veranstaltungen übernehmen, solange wir so wenig über das Virus wissen und solange weder Medikamente noch Impfstoffe verfügbar sind? B AD A ACHEN : Betroffen ist auch das NetAachen-Domspringen. Hatten Sie bei dem geplanten Termin am 2. September noch auf eine Durchführung gehofft? Schneider: Das NetAachen-Domspringen ist unsere Leuchtturm- Veranstaltung und natürlich hängt da eine Menge Herzblut dran. Tief drinnen hofft man emotional immer. Aber rational war früh klar, dass es unverantwortlich wäre, dieses Event, welches vom rand- vollen Katschhof und der begeisterungsfähigen Menge der Besucher lebt, in der aktuellen Situation durchzuführen. B AD A ACHEN : Dennoch: Wie haben Sie den Moment der Absage erlebt? Schließlich findet der Wettbewerb seit 2005 statt. Schneider: Und das NetAachen-Domspringen wird auch nach der Pandemie wieder stattfinden und besondere Momente im Schatten von Dom und Rathaus erzeugen. Dieser Gedanke tröstet mich. B AD A ACHEN : Das Springen ist längst nicht die einzige Veranstal- tung, die Ihr Unternehmen in Aachen und der Region unter- stützt. Welche Philosophie steht hinter diesem Engagement? Schneider: NetAachen lebt von und mit der Region, deswegen ist es uns ein Anliegen, Aachen und die Region rundherum lebenswert zu gestalten. Dazu gehören Events im Sport und in der Kultur, auch die Förderung der Jugend und deren Bildung und nicht zuletzt die Unterstützung des sozialen Engagements so vieler Institutionen hier. B AD A ACHEN : Und wem greifen Sie dann konkret unter die Arme? Schneider: Das wichtigste Kriterium ist, dass das Engagement in der Region bleibt. Natürlich gibt es unendlich viele unterstützenswerte Vereine, Einrichtungen und Events. Aber wir können nicht bei allen dabei sein. Deswegen fokussieren wir uns auf Vorbilder, die auch positiv auf alle anderen strahlen und wirken. Aachen im Blick: NetAachen-Geschäftsführer Andreas Schneider. Fotos: A. Steindl (1)/NetAachen Foto: Christoph Hartmann

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