Jahresbericht 2017

12 JAHRESBERICHT 2017 II. Wohnungsbau und Wohnungspolitik 1. Bautätigkeit und Wohnungsbedarf Im Jahr 2017 sind nach zehnjähriger aufwärtsentwicklung die wohnungsbaugenehmigungen erstmals gesunken. Ins- gesamt wurde im Vorjahr der Bau von 348.000 wohnungen genehmigt. Dies sind 7,3 Prozent bzw. rund 27.000 woh- nungen weniger als 2016. Zwischen 2008 und 2016 waren die Zahlen von Jahr zu Jahr kontinuierlich gestiegen. Von den im Jahr 2017 genehmigten wohnungen waren rund 301.000 neubauwohnungen in wohngebäuden – das sind 5 Prozent bzw. rund 16.000 weniger wohnungen als im Jahr zuvor. Dabei sank die Zahl der Baugenehmigungen für wohnungen in Einfamilienhäusern um 5 Prozent auf rund 91.000 und in Zweifamilienhäusern um 2,7 Prozent auf rund 22.000. Die Genehmigungen für wohnungen in Mehr- familienhäusern, die im Vorjahr 2016 noch um 27 Prozent zugenommen hatten, blieben mit 173.000 nahezu unverän- dert. Die Zahl der wohnungen, die durch genehmigungs- pflichtige Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden (Dachgeschossausbau, Umnutzungen) entstehen, ging um 19,5 Prozent zurück. Die Genehmigungszahlen – sie sind der wichtigste Indikator für künftige Fertigstellungen – zeigen deutlich, dass die Dynamik imwohnungsbau nachlässt. Die Gründe sind viel- fach: das unzureichende Baulandangebot, zu geringe Pla- nungs- und Genehmigungskapazitäten in den Bauämtern und Kapazitätsengpässe am Bau. ob schon von einer trend- wende gesprochen werden kann, ist jedoch noch fraglich. Insgesamt sollte der rückgang von rund 27.000 wohnungs- baugenehmigungen nicht überbewertet werden. Denn kräftig gesunken sind die Genehmigungen für wohnungen in wohnheimen (minus 41 Prozent), zu denen auch Flücht- lingsunterkünfte zählen. Da mittlerweile weit weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen – 2017 waren es rund 186.000 – als auf dem höhepunkt der Krise im Jahr 2015 (890.000), werden auch weniger neue Unterkünfte benötigt. ohne den Effekt der Genehmigungen bei wohn- heimen wären nach Berechnungen des Statistischen Bun- desamtes die Bewilligungen von neubauwohnungen in wohngebäuden insgesamt nur um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Von größerer relevanz für diewohnungsmarktsituation sind die tatsächlich gebauten wohnungen, abzulesen an den Fertigstellungszahlen. Diese sind 2017, inklusive der Umbau- maßnahmen im Bestand sowie in neu errichteten nicht- in Einfamilien-/Zweifamilienhäusern in Mehrfamilienhäusern (einschl. Wohnheimen) im Bestand durch Um- und Ausbau sowie in neuen Nichtwohngebäuden 348    291   € ‚ 274     297  ƒ   269  „„ƒ  241 ‚  ‚ „„  248 „  „   183 ƒ‚ „ „ 175 € 178 188  228   241    272    375    309    348    285    Entwicklung der Baugenehmigungen in Deutschland in Tausend Einheiten Quelle: Statistisches Bundesamt

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