Jahresbericht 2017

13 II. wohnUnGSBaU UnD wohnUnGSPolItIK wohngebäuden, auf knapp 285.000 wohnungen und damit um 2,6 Prozent gegenüber 2016 angestiegen. Die woh- nungsfertigstellungen bleiben damit weiter hinter dem Bedarf zurück, der nach Schätzung der Bauexperten (bei Berücksichtigung des aufgestauten nachholbedarfs) bei jährlich ca. 350.000 bis 400.000 neuen wohnungen liegt. auch im EU-Vergleich zeigt sich erheblicher nachholbedarf für Deutschland, was die wohnungsbautätigkeit betrifft. hier besteht noch „viel luft nach oben“. Die neubauwerte für Deutschland liegen nach Schätzungen des Ifo-Instituts bei einer wohnungsbauintensität von 3,3 wohnungsfertig- stellungen pro 1.000 Einwohner trotz der Verbesserungen in den letzten Jahren nur im unteren Mittelfeld der 19 Euroconstruct-länder. Die nordischen länder Schweden, Finnland und norwegen erreichen Spitzenwerte von über 7 bei den neubauquoten. auch in den nachbarländern Schweiz (6,4), Frankreich (6,0), österreich (5,9) und Polen (5,2) wird bezogen auf die Bevölkerungszahl deutlich mehr gebaut. Das wohnungsangebot in Deutschland hält mit der nach- frage schon seit einigen Jahren nicht Schritt, mit der Konse- quenz, dass gerade größere Städte und „Schwarmstädte“ beträchtliche Preis- und Mietsteigerungen verzeichnen. Insbesondere für die unteren und mittleren Einkommens- gruppen wird die Bezahlbarkeit von wohnraum in den Bal- lungsräumen zunehmend zu einem Problem. Schon heute sind bereits viele einkommensschwache haushalte gezwun- gen, zwischen 40 und 50 Prozent ihres Einkommens für das wohnen auszugeben Die nachfrage nach wohnungen ist in den letzten Jahren aufgrund der Binnenwanderung in die Ballungszentren, der Zuwanderung von arbeitsmigranten und Flüchtlingen sowie des größeren Flächenverbrauchs durch eine wachsen- de Zahl von Singlehaushalten kontinuierlich angestiegen. Zusätzlich verstärkten das niedrigzinsumfeld und fehlende anlagealternativen sowie die gute arbeitsmarkt- und Ein- kommensentwicklung diese Entwicklung. Gleichzeitig hat sich ein Bauüberhang gebildet, der die lücke zwischenwohnungsbaugenehmigungen und -fertigstellun- gen umfasst. Dieser ist von Jahr zu Jahr weiter angestiegen und liegt mittlerweile bei rund 650.000 wohnungen. Die Gründe hierfür sind vor allem die zeitlich immer aufwändi-         423    326   290   268   278   242   249   211 176 159 160 183  200  215   278   285     248    245 in Einfamilien-/Zweifamilienhäusern in Mehrfamilienhäusern (einschl. Wohnheimen) im Bestand durch Um- und Ausbau sowie in neuen Nichtwohngebäuden Wohnungsbaufertigstellungen in Tausend Einheiten Quelle: Statistisches Bundesamt

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