Jahresbericht 2017

15 II. wohnUnGSBaU UnD wohnUnGSPolItIK Das Vorhaben der Großen Koalition, die Eigentumsbildung mit einem Baukindergeld zu unterstützen (mit dem nicht nur der neubau, sondern auch der Bestandserwerb geför- dert werden soll), ist damit auch eine antwort auf das der- zeit größte hemmnis beim Erwerb: fehlendes Eigenkapital. Darüber hinaus soll für eine künftig intensivere, möglichst frühzeitig beginnende Eigenkapitalbildung die wohnungs- bauprämie für das Bausparen verbessert werden. Die nachlassende wohneigentumsbildung in Deutschland lässt sich auch an den aktuellen Genehmigungszahlen able- sen. nur noch 44 Prozent der 2017 erteilten Baugenehmi- gungen entfielen auf wohnungen in Ein- und Zweifamilien- häusern und selbstgenutzten Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern. Dagegen erreichte die „Mietwoh- nungsquote“ 56 Prozent. Den Berechnungen von lBS research liegt die aus der Zensus-Erhebung 2011 stammen- de aufteilung zugrunde, wonach 40 Prozent der Eigentums- wohnungen im Geschosswohnungsbau für Selbstnutzer vorgesehen sind. Ferner ist auf der gleichen Basis unter- stellt, dass 10 Prozent der genehmigten Einfamilienhäuser und 20 Prozent der Zweifamilienhäuser ebenfalls als Miet- objekte auf den Markt kommen. Unterm Strich bedeutet das, dass derzeit mehr Mietwoh- nungen als selbstgenutzte häuser und wohnungen entste- hen. oder anders ausgedrückt: der aktuelle neubau trägt nicht dazu bei, die niedrige wohneigentumsquote in Deutschland von 45 Prozent zu verbessern. Die Große Koali- tion kann sich angesichts dieser Zahlen bestätigt sehen, dass es wichtig ist, gezielt diewohneigentumsbildung zu stärken. Zumal in der regel jedes neue Eigenheim und jede neue selbstgenutzte Eigentumswohnung die Freisetzung oft klei- nerer und günstigerer Mietwohnungen bewirkt und damit denwohnungsmarkt insgesamt entlastet (sog. Sickereffekt). wenn es zudem gelingt, parallel das Baulandangebot zu verbessern, könnten die geplanten Förderimpulse für den neubau dazu beitragen, das mögliche Ende eines aufwärts- zyklus bei der Bautätigkeit abzufedern. nachholbedarf besteht vor allem beim selbstgenutzten wohneigentum, nicht nur im Bestand, sondern gerade auch im neubau. 32 m 2 49 m 2 100 m 2 130 m 2 S i c k e r e f f e k t S i c k e r e f f e k t S i c k e r e f f e k t LBS-Sickerstudie Auslöser der Umzugs- kette Eigenheimbau schafft Mietwohnraum Quelle: empirica, LBS West Schmidt (erste Studi-Wohnung) Meier + Schulz (erste gemeinsame Wohnung) Fam. Krause (erste Doppelhaushälfte mit Platz für den Nachwuchs) Fam. Müller (frei stehendes Eigenheim für Familie u. Hobby)

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