Jahresbericht 2017

17 II. wohnUnGSBaU UnD wohnUnGSPolItIK men aus dem Bestand um 8,2 Prozent (Vorjahr: 6,6 Prozent), bei gebrauchten Eigentumswohnungen um 5,0 Prozent (Vor- jahr: 3,5 Prozent). Die Preisanstiege haben damit gegenüber demVorjahr insbesondere bei den Eigenheimen kräftig zuge- legt und spiegeln in erster linie die Knappheit des angebots in diesem Segment wider. Sie sind aber weiterhin kein Beleg für eine Preisblase auf dem Immobilienmarkt. Die Preisanstiege sind bisher immer noch fundamental begründet. Eine hohe nachfrage trifft auf ein unelastisches angebot, was erst langsam entsteht. Die niedrigen Kapital- marktzinsen erhöhen dagegen die Zahlungsbereitschaft/ -fähigkeit und führen zu einer Immobilienpreisaufwertung. Gewisse Preisübertreibungen (nach Schätzungen der Bun- desbank bis zu 30 Prozent) sind bisher allenfalls in beson- ders nachgefragten lagen („hot spots“) auszumachen. Den- noch ist erhöhtewachsamkeit geboten: nach nunmehr acht Jahren historisch niedriger Zinsen und steigender Preise könnte sich bei den Marktteilnehmern die Erwartung ein- schleichen, dass die wohnungspreise immer nur noch steigen, was jedoch nicht der Fall sein muss. Sobald die Zin- sen sich wieder „normalisieren“, könnte es – speziell in abwanderungsregionen – zu Preiskorrekturen kommen. Bisher gehen von den steigenden wohnimmobilienpreisen noch keine Gefahren für die Finanzmarktstabilität aus, da die Praxis der Kreditvergabe weiterhin solide ist und lang- fristige festverzinsliche Kredite vorherrschen. wie die aktuelle Frühjahrsumfrage 2018 zur Immobilien- marktsituation in rund 960 deutschen Städten zeigt, gehen die rund 600 Immobilienexperten von lBS und Sparkassen davon aus, dass sich die aufwärtsentwicklung auf dem wohnungsmarkt vorerst weiter fortsetzen wird. Die Immobilienexperten rechnen aufgrund der weiter zunehmenden nachfrage auf dem deutschen Immobilien- markt – insbesondere bei Gebrauchtimmobilien und wohnbauland – mit weiteren Preisanstiegen auf allen teilmärkten und in allen regionen. Gleichzeitig erwarten sie ein weiterhin abnehmendes Immobilienangebot. Die Erwartungen über die Preisentwicklung des nächsten halben Jahres steigen in der vorliegenden Umfrage auf ein rekordniveau. Im Bundesdurchschnitt werden 6,7 Prozent höhere Baulandpreise erwartet. Von sinkenden Preisen wird in keiner region ausgegangen. Besonders ausgeprägt ist hier der Preisdruck in Berlin, Brandenburg-nordost und im regierungsbezirk oberbayern. Die erwarteten Preisstei- gerungen für reihenhäuser (gebraucht und neu) liegen im Schnitt bei 4,4 Prozent. Für gebrauchte frei stehende Einfa- milienhäuser erwarten die Experten im bundesdeutschen Durchschnitt ebenfalls eine Preissteigerung von 4,4 Pro- zent. Besonders deutliche Preiszuwächse werden bei den gebrauchten Eigenheimen für die regionen Sachsen-Süd (8,2 Prozent) und Brandenburg-nordost (11,1 Prozent) vor- ausgesagt. auch im Segment für gebrauchte und neue Eigentumswohnungen rechnen die Experten im Bundes- durchschnitt mit einem Preisanstieg von 4,4 Prozent. Die höchsten Preissteigerungen werden bei den neugebauten Eigentumswohnungen im regierungsbezirk Mittelfranken (6,4 Prozent), in Sachsen-Süd (6,5 Prozent) und in hessen im regierungsbezirk Gießen erwartet Eine detaillierte analyse zeigt, dass die wohnungsmarkt- unterschiede von region zu region weiterhin enorm sind. Insbesondere die Städte in Süddeutschland bleiben wei- terhin Preisführer. allgemein lässt sich sagen, dass der wert einer wohnimmobilie in ostdeutschland am nied- rigsten ist und gegen den Uhrzeigersinn über den norden und westen bis in den reichen Süden ansteigt. Dabei kor- relieren die Immobilienpreise stark mit der wirtschaftli- chen Prosperität der jeweiligen region. Dies schließt gleichzeitig jedoch nicht aus, dass es in jeder region auch ausnahmen mit deutlichem Preisauftrieb gibt, z. B. Univer- sitätsstädte und einige beliebte mittlere Städte mit viel Zuzug, sogenannte „Schwarmstädte“. Große Preisunterschiede gibt es traditionell bei den gebrauchten frei stehenden Einfamilienhäusern, meist in attraktiver lage, die auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen. an der Preisspitze bundesdeutscher Großstädte liegt – nach dem lBS-Immobilienpreisspiegel – München, wo es mit durchschnittlich 1,4 Millionen Euro mehr als zehnmal so teuer ist wie in einzelnen ostdeutschen Mittel- städten. hinter der bayerischen landeshauptstadt folgen

RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=