Jahresbericht 2017

5 Vorwort Vorwort was für ein Jahr! Gescheiterte „Jamaika“-Verhandlungen, langwierige GroKo-Verhandlungen samt SPD-Mitgliederent- scheid, am Ende ein Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD, der dem Politikfeld wohnen die aufmerksamkeit gibt, die es längst verdient hat. Denn steigende Mieten und steigende Immobilienpreise, die in Ballungsräumen immer mehr haus- halten die wohnungssuche erschweren, sind kein naturge- setz, sondern das Ergebnis eines zu lange vernachlässigten neubaus. nur mit der Schaffung neuen wohnraums kann es gelingen, die Engpässe auf dem wohnungsmarkt zu beseiti- gen. 1,5 Millionen neuewohnungen sollen in dieser legislaturperi- ode entstehen, unterstützt durch staatliche Fördermaßnah- men. Dabei schaut die Politik nicht einseitig auf den sozialen wohnungsbau und den frei finanzierten Mietwohnungsbau, sondern setzt mit dem Baukindergeld einen Schwerpunkt auch beim selbstgenutzten wohneigentum. trotz aller Kritik an dem neuen Förderinstrument – ein starkes Signal zuguns- ten eigener vier wände ist enorm wichtig. Denn es darf nicht vergessen werden: Deutschland hat die niedrigste wohnei- gentumsquote in Europa und darf nicht zusehen, wie immer mehr junge haushalte am Erwerb scheitern und auf eine – meist teure – Mietwohnung angewiesen sind. Der Erwerb von wohneigentum ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Vermö- gensbildung und altersvorsorge. Dass sich trotz steigender Einkommen und historisch niedriger Zinsen immer weniger Menschen den Bau oder Kauf eigener vier wände leisten können, hat einen einfachen Grund: Die Immobilienpreise sind rasant gestiegen, das für eine sichere private wohnungsbaufinanzierung notwendige Eigenkapital ist nicht in ausreichendem Maße mitgewachsen. Deshalb ist es richtig, dass es die Politik nicht bei dem kurzfristig wirken- den Impuls durch das Baukindergeld belässt, sondern gerade auch das Instrument stärken will, mit dem seit jeher das früh- zeitige ansparen von Eigenkapital angeregt wird: die woh- nungsbauprämie. Mit der geplanten anpassung der Einkom- mensgrenzen werden wieder mehr haushalte einen anreiz bekommen, frühzeitig Geld für den späteren wohneigentum- serwerb auf die Seite zu legen. Die positiven wirkungen des Bausparens hat eine wissen- schaftliche auswertung des Sozioökonomischen Panels (SoEP) eindeutig bestätigt. Demnach führt das Bausparen zu einer höheren Sparquote, erhöht die wahrscheinlichkeit wohnei- gentümer zu werden und zieht den Erwerbszeitpunkt um mindestens zwei Jahre nach vorn. auch für den Staat ist es eine kluge Strategie, mit verhältnismäßig geringen anreizen frei- willige Sparprozesse in Gang zu setzen. auf Dauer, das zeigt die geplante Befristung des Baukindergelds, können die Bürger nicht darauf setzen, dass ihnen Sparanstrengungen abgenom- men und fehlendes Eigenkapital vom Staat ersetzt werden. Ein weiteres hindernis auf dem weg zu mehr bezahlbarem wohnraum ist das knappe Bauland. trotz aller Bemühungen zur nachverdichtung, an der Mobilisierung neuen Baulands führt kein weg vorbei. hier sind in erster linie die Kommunen mit Bezug zu den besonders teuren wohnorten gefragt, ihre vorhandenen Flächen zu mobilisieren und – zusammen mit Bund und ländern – die öffentliche Verkehrsinfrastruktur aus- zubauen. Sie leisten damit nicht nur einen ganz entscheiden- den Beitrag zur Entlastung der wohnungsmärkte. Sondern sie haben die Chance, die lebensqualität außerhalb der „hot- spots“ zu erhalten und zu verbessern. auch hier liegt der Schlüssel beimwohneigentum: junge Menschen, insbesonde- re Familien, wollen eigene vier wände, sei es das Einfamilien- haus oder die attraktive Eigentumswohnung. Die wohnwünsche ihrer 8,5 Millionen Kunden zu erfüllen, mit sicheremansparen von Eigenkapital und einer zügigentilgung von niedrig verzinslichen Darlehen, das ist die aufgabe der landesbausparkassen, die im vergangenen Jahr mit einer kumulierten Bausparsumme von 31 Milliarden ein gutes neu- geschäft erzielt haben. Mit demBausparvertrag bieten sie den Menschen im derzeitigen Kapitalmarktumfeld einen entschei- denden nutzen, nämlich Zinssicherheit über sehr lange Zeit- räume. wer mit Bausparen Vorsorge trifft, kann einer sich bereits abzeichnenden Zinswende gelassener entgegen sehen. Jörg Münning Axel Guthmann Vorsitzender Verbandsdirektor

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