Jahresbericht 2017

6 JAHRESBERICHT 2017 I. Vermögensbildung und Bausparen 1. Bausparen im Niedrigzinsumfeld Selbstgenutztes wohneigentum ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Vermögensbildung und für eine gelungene altersvorsorge. Doch die wohneigentumsbildung kommt in Deutschland nicht voran. trotz der günstigen Finanzierungs- bedingungen und einer guten Beschäftigungslage stagniert der anteil der haushalte, der in der eigenen Immobilie wohnt, seit über 10 Jahren bei rund 45 Prozent. Deutschland ist damit Schlusslicht beim selbstgenutzten wohneigentum in Europa. Zum haupthemmnis hat sich dabei das mangeln- de Eigenkapital entwickelt, das immer mehr aufgrund der steigenden Immobilienpreise zum ausschlussfaktor wird. Insbesondere junge haushalte können sich den Erwerb von wohneigentum kaum noch leisten. Das vorhandene Geldver- mögen hält mit den inflationär gestiegenen Kaufpreisen und parallel gestiegenen nebenkosten nicht Schritt. Für junge Erwerber wird es aufgrund der niedrigzinssituation immer schwieriger genügend Eigenkapital anzusparen. Vielfach ver- lieren sie angesichts niedrigster nominalzinsen auch die Motivation zum Sparen. Berechnungen zufolge ist das Potenzial an Ersterwerbern bzw. neuen wohneigentümern (betrachtet wurde die Grup- pe der 30- bis 44-jährigen Mieterhaushalte, die mindestens 25 Prozent Eigenkapital zzgl. nebenkosten zum Erwerb einer ortsüblichen Immobilie aufbringen, und deren Einkommens- belastung durch Zins und tilgung den wert von 35 Prozent nicht übersteigt) seit 2007 rückläufig. Es sank um annähernd 200.000 haushalte von über 480.000 haushalten auf nun- mehr nur noch gut 290.000 haushalte. Eine Stärkung des Eigenkapitalaufbaus ist damit speziell für junge Menschen das Gebot der Stunde. Gerade weil es kaum mehr Zinsen und Zinseszinsen gibt, führt für sie kein weg daran vorbei, durch vermehrte Sparanstrengungen die not- wendige Eigenkapitalbasis zu schaffen. letztendlich muss die unzureichende Verzinsung durch ein Mehr an Sparen kompensiert werden. Der Bausparvertrag, dessen hauptziel schon immer darin besteht, den Menschenwohneigentum zu ermöglichen, wird damit wichtiger denn je. nur das Bausparen bietet den ein- zigartigen Doppelnutzen: das sichere ansparen von Eigenka- pital und – gerade in der derzeitigen niedrigzinssituation – die absicherung vor dem risiko wieder steigender Zinsen. am Ende werden langfristig Sparanstrengungen belohnt: Studien auf Basis von auswertungen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) zeigen: haushalte, die für die eigenen vier wände sparen und tilgen, bauen im laufe ihres lebens ein Vielfaches an Vermögen auf wie vergleichbare Mieterhaushalte. Durch ein gewissermaßen selbst auferleg- tes „Zwangssparen“ verfügen wohneigentümer am Vor- abend ihres ruhestandes nicht nur über ein Immobilienver- mögen, sondern auch über ein doppelt so hohes Geldvermö- gen wie Mieter derselben Einkommensschicht. Ihr Gesamt- vermögen ist fast sechsmal so hoch. Die positivenwirkungen des Bausparens hat zuletzt auch eine analyse auf Basis der aktuelleren Daten des Sozioökonomi- schen Panels (SoEP), einer repräsentativen wiederholungsbe- fragung von ca. 12.000 Privathaushalten, gezeigt. Sie belegt: Bausparen führt zu einer höheren Sparquote, erhöht diewahr- scheinlichkeit, wohneigentümer zu werden, und zieht den Erwerbszeitpunkt ummindestens zwei Jahre nach vorn. Die Studie bestätigt darüber hinaus, dass es sich lohnt, früh- zeitig mit dem langfristig orientierten Bausparen als Grund- Bausparer sind früher amZiel Quelle: empirica/LBS Research Haushalte mit Bausparvertrag Haushalte ohne Bausparvertrag Bausparer Monatlicher Sparbetrag (in Euro) Wohneigentums- erwerber (Anteile in Prozent) Erwerbs- alter (Durchschnitt)  € sparen mehr werden häufiger Eigentümer sind jünger Jahre  €  Jahre % %

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