Jahresbericht 2018

5 Vorwort Vorwort Auch ein Jahr nach der Neuauflage der Großen Koalition gehört das Thema „bezahlbarer Wohnraum“ zu den drän­ gendsten Fragen der Zeit. Obwohl die Bundesregierung den wohnungspolitischen Instrumentenkasten schon weit geöff­ net und alle Akteure von Bund, Ländern und Kommunen beim „Wohngipfel“ im Kanzleramt hinter eine gemeinsame „Wohn­ raumoffensive“ versammelt hat, erleben die Menschen insbe­ sondere in Ballungsräumen und wirtschaftsstarken Regionen unverändert steigende Mieten und Preise. Darunter leiden vor allem Bezieher niedriger Einkommen und sozial Schwache. Dies geschieht in einem Umfeld, in dem vielfach einfache „Lösungen“ propagiert werden, wie der Ruf nach „Mietende­ ckeln“ oder gar nach „Enteignungen“ großer Mietwohnungs­ bestände ausgerechnet in der Bundeshauptstadt zeigt. Des­ halb ist jetzt vor allem eines nötig: Besonnenheit und Klarheit. Alle Verantwortlichen sind aufgerufen, den Menschen Zusam­ menhänge zu erklären. Zu den Besonderheiten des Woh­ nungsmarktes gehört es, dass sich das Angebot an neuem Wohnraum nur langsam ausdehnen lässt. Es braucht einfach Zeit, bis Baurecht geschaffen ist und neue Objekte gebaut sind. Der Blick auf die Baugenehmigungsstatistik zeigt, dass Deutschland jetzt auf dem richtigen Weg ist, auch wenn zwei­ fellos noch mehr getan werden muss. Annähernd 350.000 Wohneinheiten sind im vergangenen Jahr genehmigt worden, fast doppelt so viele wie vor zehn Jahren, als der Neubau viel zu stark eingebrochen war. Gut 110.000 Genehmigungen entfal­ len dabei auf Eigenheime. Sie tragen mit dazu bei, dass sich der Mietwohnungsmarkt entspannt, denn in der Regel macht ein neues Einfamilienhaus eine Mietwohnung frei. Die Vorhaben der Großen Koalition zur Förderung des Neubaus verbindet die Erkenntnis, dass ohne eine Ausweitung des Ange­ bots die steigenden Preise und Mieten auf dem Wohnungs­ markt nicht wirksam gebremst werden können. Als besonders erfolgreich erweist sich – entgegen vieler von interessierter Seite vorgebrachter Vorurteile – das Baukindergeld, mit dem der Bund die Bildung vonWohneigentum für Familien mit Kin­ dern unterstützt. Die Auswertung der Antragstellungen zeigt, dass es besonders „in der Fläche“ Wirkung entfaltet und – ge­ nau wie beabsichtigt – damit die Wohnungsmarktsituation in den Städten entlastet. Darüber hinaus wird deutlich, dass das Baukindergeld überwiegend von Haushalten mit kleinen und mittleren Einkommen in Anspruch genommen wird. Auf dem richtigenWeg ist die Große Koalition, wenn sie jetzt gezielt die derzeit größten Hemmnisse für die Wohneigen­ tumsbildung angeht, nämlich den Mangel an Bauland sowie den Mangel an Eigenkapital bei potenziellen Bauherren und Käufern. Bei der Mobilisierung von Bauland werden vor allem die Kommunen gefordert sein, die Akzeptanz von Neubau­ vorhaben zu verbessern und bestehende, aber auch die noch in Planung befindlichen neuen Instrumente im Baugesetz­ buch zu nutzen. Ebenso wichtig für künftige Fortschritte bei der Schaffung von Wohneigentum ist die Stärkung der Eigenkapitalbildung. Vie­ lerorts sind die Immobilienpreisemassiv gestiegen, das für eine sichere Finanzierung notwendige Eigenkapital ist aber nicht „mitgewachsen“. Mit der vorgesehenenVerbesserung derWoh­ nungsbauprämie können wieder breite Schichten der Bevölke­ rung erreicht werden. Für viele Menschen, das belegen wissen­ schaftliche Studien dazu, ist die für den Staat vergleichsweise „preiswerte“ Förderung der entscheidende Anreiz, frühzeitig mit dem zweckgerichteten Sparen zu beginnen. Mit dem Bau­ sparvertrag, der sicheres Ansparen von Eigenkapital und den Anspruch auf ein niedrig verzinsliches Darlehen ermöglicht, schaffen sie die Basis für eine langfristig erfolgreiche Vermö­ gensbildung und Altersvorsorge durchWohneigentum. Die Menschen auf dem Weg in die eigenen vier Wände zu unterstützen, das ist die Aufgabe der Landesbausparkassen, die mit einer kumulierten Bausparsumme von 32,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr ein gutes Neugeschäft erzielt haben. Als Multiplikator für staatliche Förderinstrumente in Richtung ihrer acht Millionen Kunden und darüber hinaus unterstützen sie die Politik in ihrem Ziel, möglichst rasch wie­ der zu ausgeglichenenWohnungsmärkten zu kommen. Jörg Münning Axel Guthmann Vorsitzender Verbandsdirektor

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