Jahresbericht 2019

13 II WOHNUNGSBAU UND WOHNUNGSPOLITIK Trotzdem wird sich die Lage auf demWohnungsmarkt wohl nach und nach entspannen. So gehen aktuelle Prognosen für die kommenden Jahre vor allem wegen der nachlassen- den Zuwanderung von einem geringeren Wohnungsbedarf aus. Das Institut der deutschen Wirtschaft kam für den Zeitraum von 2016 bis 2020 auf einen rechnerischen Neu- baubedarf von knapp 342.000 Wohnungen pro Jahr. In den folgenden Jahren bis 2025 würden aber nur noch 260.000 Wohnungen jährlich benötigt. Das Immobilienforschungs- institut empirica bewegt sich mit seiner Kalkulation der Nachfrage nach jeweils 290.000 zusätzlichen Wohneinhei- ten für die Jahre 2019 bis 2022 und 259.000 für 2023 bis 2026 in derselben Größenordnung. Dass die voraussichtlich kleiner werdende Lücke zwischen Bautätigkeit und Wohnraumbedarf in Deutschland eine Ent- spannung auf dem Wohnungsmarkt ankündigen könnte, ist bislang allerdings nur mehr ein Hoffnungswert. Entschei- dend ist insbesondere auch, dass neuer Wohnraum dort entsteht, wo die Menschen leben wollen und hinziehen. Und das sind nachwie vor die hiesigenMetropolen, deren Umland und inzwischen auch viele kleinere sogenannte Ausweich- städte, aber eben nicht der entlegenere ländliche Raum. Unter den Top-7-Städten ist es bisher allen voran Hamburg gelungen, seinenWohnungsbau substanziell anzukurbeln. In Städten wie Berlin, München und Düsseldorf hat sich durch- aus etwas getan, aber eben noch nicht genug. Köln und Stuttgart indes müssen dringend nachlegen. Im europäischen Vergleich wird hierzulande jedenfalls noch lange nicht zu viel gebaut (Grafik). Deutschland wird auch im Jahr 2020 je 1.000 Einwohner gerade einmal rund 3,7 neue Wohnungen schaffen. In Finnland, Österreich, Frankreich und der Schweiz sind es jeweils sechs und auch in Schweden, Polen und Dänemark über fünf. Deutlich zurückhaltender mit dem Bauen sind derzeit nur die drei südeuropäischen einsti- gen Krisenländer Spanien, Italien und Portugal. Schneller geht es in Deutschland mit demNeubau vor allem deshalb nicht voran, weil nicht genügend Bauland zur Ver- fügung steht. Die Bundesregierung hatte dies erkannt und deshalb eine Expertenkommission zur Baulandmobilisie- rung eingesetzt. Die Vorschläge der Kommission lagen im Sommer 2019 vor und sind mittlerweile in einen Gesetzent- wurf gegossen, dessen Umsetzung zur Behebung des Eng- passes beitragen dürfte. In Einfamilien-/Zweifamilienhäusern In Mehrfamilienhäusern (einschließlich Wohnheimen) Im Bestand durch Um- und Ausbau sowie in neuen Nichtwohngebäuden Wohnungsbaufertigstellungen In 1. Einheiten Quelle: Statistisches Bundesamt  1 1 1 1 11 1 1     1 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 1  1 1       1 11 1 1 1 1                1     423 326 290 268 278 242 249 211 176 159 160 183 200 215 245 248 278 285 287 293  1         1 11 1 1 1 1 1 1 1 1

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