Jahresbericht 2019

12 JAHRESBERICHT 2019 II Wohnungsbau und Wohnungspolitik 1 Bautätigkeit und Wohnungsbedarf Bauen, bauen, bauen: Wenn es ein Patentrezept gegen stei- gende Immobilienpreise gibt, dann dieses. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass die Zahl der Baugenehmigungen seit 2011 wieder auf dem aufsteigenden Ast ist und in den vergangenen fünf Jahren sogar deutlich über 300.000 lag (Grafik). Im Jahr 2019 erteilten die Bauämter für immerhin 361.000 Wohnungen grünes Licht – gegenüber dem Vorjahr war das ein Plus von 4 Prozent. Getragen wird dieser Anstieg zum größten Teil von den Mehrfamilienhäusern: Im vergan- genen Jahr wurden knapp 200.000 Etagenwohnungen genehmigt – und damit gut dreimal so viele wie zehn Jahre zuvor. Die Zahl der genehmigten Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern bewegt sich seit inzwischen neun Jah- ren regelmäßig auf einem Niveau von um die 110.000. Erfreulich ist zudem, dass zuletzt immer mehr Wohnungen durch Ausbau, Umbau und in Nichtwohnungsgebäuden geplant und genehmigt wurden. Allerdings ist eine genehmigte Wohnung eben noch keine bezugsfertige. Die durchschnittliche Abwicklungsdauer von Bauvorhaben betrug im Geschosswohnungsbau zuletzt gut zwei Jahre. Die Bauwirtschaft dürfte also auch im Jahr 2020 zu einem guten Teil damit beschäftigt sein, jeneWohnungen zu errichten, für die es bereits im Jahr 2018 das Okay vom Amt gegeben hatte. Es ist also kein Wunder, dass der vom Statistischen Bundesamt treffend so titulierte Baustau nicht kleiner wird: Ende 2019 harrte kumuliert fast eine Dreivier- telmillion genehmigter Wohnungen ihrer Fertigstellung. Grund für den weiteren Anstieg des Bauüberhangs sind vor allem Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft. Trotzdem ist es ein kleiner Erfolg, dass nicht nur die Zahl der Baugenehmigungen, sondern auch die der jährlich fertigge- stellten Wohnungen beständig ansteigt (Grafik). Im Jahr 2019 kamen insgesamt 293.000 neue Wohnungen auf den Markt – das sind fast doppelt so viele wie 2009 und noch einmal gut 2 Prozent mehr als im Jahr davor. Damit ist die Lücke zwischen dem geschätzten Wohnungs- bedarf und dem Wohnungsneubau inzwischen tatsächlich nicht mehr ganz so groß wie in der vorherigen Legislaturpe- riode. Auf Basis der damaligen Berechnungen zum voraus- sichtlichen Bedarf hatte sich die Große Koalition auf die Fahnen geschrieben, in ihrer Amtszeit 1,5 Millionen neue Wohnungen zu schaffen, also 375.000 pro Jahr. Laut ifo Institut dürften es schließlich rund 1,2 Millionen werden. In Einfamilien-/Zweifamilienhäusern In Mehrfamilienhäusern (einschließlich Wohnheimen) Im Bestand durch Um- und Ausbau sowie in neuen Nichtwohngebäuden Entwicklung der Baugenehmigungen in Deutschland In 1. Einheiten Quelle: Statistisches Bundesamt 1 1 1 1 1  1 1     111 1 11 1 11 11 11 111 11 1  1 1  1      1 1 1 1 1 1 1 1   1    1              348 291 274 297 269 241 248 183 175 178 188 228 241 272 285 313 375 348 347 361  1         1 11 1 1 1 1 1 1 1 1

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