Jahresbericht 2019

5 VORWORT Vorwort DieGruppe der acht Landesbausparkassenhat imGeschäfts- jahr 2019 erneut ein gutes Ergebnis erzielt. Die Bauspar- summe im Neugeschäft erreichte rund 33 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 0,6 Pro- zent. Das Baufinanzierungsgeschäft profitierte von der anhaltend hohen Nachfrage nach Krediten sowohl für den Neubau als auch für den Bestandserwerb, der häufig mit (energetischen) Modernisierungsinvestitionen einhergeht. Insbesondere getragen vom wachsenden Bedürfnis der Bauherren und Käufer, sich das niedrige Marktzinsniveau für lange Zeiträume zu sichern, legten die Auszahlungen für Vor- und Zwischenfinanzierungskredite um 6,8 Prozent gegenüber demVorjahr zu. Der Bestand an diesen Darlehen kletterte um 5,7 Prozent auf 26 Milliarden Euro. Auf den wesentlich höheren Eigenkapitalbedarf durch die erheblich gestiegenen Immobilienpreise reagieren die Sparer seit Jahrenmit steigenden Bausparsummen. Das spiegelt sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wider: Die durchschnitt- liche Bausparsumme lag mit rund 55.000 Euro noch einmal um8,5 Prozent höher als im Jahr 2018. Auch die Politik hat die Bedeutung des frühzeitigen Eigenkapitalaufbaus für einen erfolgreichen Wohneigentumserwerb erkannt und Ende letz- ten Jahres ein wichtiges wohnungspolitisches Koalitionsvor- haben umgesetzt, nämlich die Verbesserung der Wohnungs- bauprämie. Ab dem Sparjahr 2021 profitieren dank spürbar angehobener Einkommensgrenzen wieder breite Schichten der Bevölkerung von einer zugleich erhöhten Förderung. Fehlendes Eigenkapital ist unverändert das Haupthindernis auf dem Weg in die eigenen vier Wände. Zuwanderung, eine lange vernachlässigte Neubautätigkeit und niedrige Zinsen, die Kapitalanleger in Immobilieninvestments locken, haben die Immobilienpreise in Deutschland immer weiter in die Höhe getrieben. Trotz guter Einkommen reicht vielen Men- schen ihr Erspartes nicht, um die Kaufnebenkosten zu stem- men, insbesondere die in vielen Bundesländern hohe Grund- erwerbsteuer. Deshalb ist es gut, dass die Große Koalition dem Thema „Bezahlbarer Wohnraum“ große Aufmerksamkeit widmet und ihr wohnungspolitisches Programm nicht beim Mieter- schutz stehen bleibt, sondern gezielt den Neubau und das selbstgenutzte Wohneigentum voranbringen will. Lob ver- dient hier an erster Stelle das Baukindergeld, das anfangs lautstark kritisiert wurde, aber, wie sich nun herausstellt, genau die richtige Zielgruppe erreicht, nämlich junge Famili- en mit geringem bis mittlerem Einkommen. Nach neuesten Zahlen der KfW entfielen annähernd zwei Drittel der bewil- ligten Baukindergeldanträge auf Familien mit einem zu ver- steuernden Jahreseinkommen unter 40.000 Euro. Ein weite- rer positiver Effekt: Die Förderung wirkt am intensivsten „in der Fläche“, also dort, wo die Preise noch relativ niedrig sind. Damit leistet der dort entstehende Neubau einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der extrem angespanntenWohnungs- märkte in den Städten. Ob die Corona-Pandemie die lang ersehnte Preisberuhigung auf dem Immobilienmarkt herbeiführt, lässt sich noch nicht seriös vorhersagen. Bisher deutet nichts darauf hin, zumal die Nachfrage nach Wohneigentum unverändert hoch ist und gerade wegen der Erfahrungen der Menschen im Lock- down die eigenen vier Wände eine noch größere Beliebtheit erfahren könnten, auch außerhalb der Ballungszentren. Auf einem anderen Blatt steht, wie schnell sich die deutsche Wirtschaft erholen wird und der Arbeitsmarkt dauerhaft stabilisiert werden kann. Andere wichtige Zukunftsthemen werden nach oder mit Corona bleiben. Dazu gehört der Klimaschutz, bei dem auch das Wohnen eine Schlüsselrolle spielt und Wohneigen- tümer schon jetzt Vorreiter sind, und dazu gehört die priva- te Altersvorsorge. Die überragende Bedeutung des Wohnei- gentums für die Absicherung im Alter liegt auf der Hand. Deshalb sollte auch die geplante Reform der Riester-Rente genutzt werden, selbstgenutztes Wohneigentum zu stär- ken. Als größter Anbieter von Wohn-Riester werden sich die Landesbausparkassen mit ihren knapp acht Millionen Kun- den dafür einsetzen. Jörg Münning Axel Guthmann Vorsitzender Verbandsdirektor

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