Rückenwind 01/2023

57 Rund 30 unterschiedlich ausgestattete Mobilstationen sollen künftig im Innenstadtbereich stehen. Zu den Ausstattungsmerkmalen an einigen Stationen gehören überdachte Fahrradabstellanlagen, Luftpumpen und E‑Ladesäulen. Dazu kommen Infostellen mit Beschilderung der Ausstattungsmerkmale, Plätze für Carsharing, E‑Lastenfahrräder und E‑Bike-Ladestellenschränke. Der Großteil der Stationen soll noch in diesem Jahr fertiggestellt und beschildert sein. Eine Auflistung der Standorte mit Karte findet sich auf der städtischen Webseite: www.bonn.de/stadtklar Im Rahmen des Förderprojektes wurden nur die bereits errichteten Boxen eingeplant. „Sollten RAD IM ALLTAG die Boxen jedoch gut angenommen werden, streben wir eine Ausweitung im ganzen Stadtgebiet an. Auch das Thema Mobilstationen an sich möchten wir gerne stadtweit umsetzen. So sind perspektivisch rund 180 Mobilstationen verschiedener Größenordnung geplant“, antworteten die Stadtwerke auf unsere Anfrage. Und noch eine gute Nachricht: Im Rahmen des Projektes Emissionsfreie Innenstadt startet SWB Bus und Bahn ein E-Lasten/Bike-Leihsystem. Auch hier gibt es ab Mitte Dezember Infos unter www.swb-busundbahn.de. Bernhard Meier ADFC-Kommentar: Mehr Boxen! Es ist eine wirklich gute Nachricht, dass es in Bonn jetzt 21 abschließbare Boxen für Fahrräder gibt. Die werden dringend benötigt. Viele Radlerinnen und Radler fragen uns nach Möglichkeiten, wo und wie sie Ihr Rad sicher abstellen können. Sie fragen nicht nur aus Angst vor Fahrraddiebstahl, obwohl die Frage wohl begründet ist bei 2.605 gemeldeten Fahrraddiebstählen im Jahr 2021 im Bereich des Polizeipräsidiums Bonn (PP Rhein-Sieg 814); sie fragen auch, weil oft genug das Abstellen im Treppenhaus oder die Mitnahme in die Wohnung nicht möglich oder vom Vermieter untersagt ist, und weil ein schweres Pedelec nicht mal eben die Treppe hochgetragen werden kann – von Lastenrädern ganz zu schweigen. Der Boom beim Verkauf von Lastenrädern für Kindertransport, für Einkäufe, für Dienstleistungen wäre vermutlich weit größer, gäbe es sichere Abstellplätze für die meist über fünftausend Euro teuren Räder. Laut dem privaten Anbieter für Markt- und Konsumentendaten „statista“ (www.statista.com) ist im Jahr 2021 der Bestand an Fahrrädern in Deutschland mit rund 81 Millionen so hoch wie nie zuvor. Angesichts von geschätzt 300.000 Rädern in Bonn erscheinen 21 Abstellboxen doch irgendwie ziemlich wenig. Man darf noch Wetten drauf abschließen, nach wie vielen Sekunden die 21 Boxen ausgebucht sein werden. Aber immerhin: Den Beschluss für die Teilnahme am Förderprojekt, der Bonn jetzt die 21 Fahrradabstellboxen beschert, fällte der Rat im Frühjahr 2019. Fast vier Jahre später sind die Boxen schon da. Zu wenig, zu langsam, zu spät – das hatten wir lange in Bonn, wenn es umVerkehrswende ging. Jetzt sind wir froh, dass das Thema auf der lokalpolitischen Agenda höher geklettert ist. Aber da ist noch Luft nach oben: 2023 brauchen wir Dynamik und Begeisterung, bei der alle Beteiligten – auch innerhalb der Verwaltung – zeigen, dass sie an einem Strang ziehen: Bonn redet nicht nur von Klimaneutralität, Bonn packt die Probleme an und räumt sie aus dem Weg. Sicher, im Vergleich zu den – manchmal – merkbaren Veränderungen, die die Berliner Ampel oder Schwarz/Grün in NRW auf den Weg bringen, ist das Tempo der spürbaren Veränderungen in Bonn geradezu atemberaubend. Dennoch: Da geht noch mehr. Lasst uns nicht so lange auf die nächsten 21 – besser noch 210 – Fahrradboxen warten, die in den Stadtteilen, an Bahnhöfen, an Kultureinrichtungen und Einkaufszentren fehlen. Da muss doch noch was gehen, mehr und schneller. Bernhard Meier

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