Rückenwind 02/2024

30 schaffen. Doch dann ging hinter Olpe die Sonne auf, der Regen zog ab und der nächste platte Reifen würde noch rund 400 km auf sich warten lassen. Mit Erreichen der Ruhrquelle um 10 Uhr machte sich ein erster vorsichtiger Optimismus bereit: Ich war im Zeitplan und fühlte mich fit. Der Samstag entwickelte sich zu einem perfekten goldenen Herbsttag. Ich konnte im Vorbeifahren unglaublich viele schöne Landschaften und Städte in Mitteldeutschland sehen. Kurz hinter Göttingen überquerte ich die „Halbzeitmarke“: Jetzt lagen nur noch 319 km vor mir – den größeren Teil mit 321 km hatte ich bereits geschafft. Ich hatte das Gefühl, dass ich die Distanz wirklich würde schaffen können. Im Abendlicht fuhr ich auf den Brocken zu. Über dem Gipfel hatten sich Regenwolken gesammelt, durch das Abendrot waren die Farben besonders dramatisch. Ich fühlte mich, als würde ich mich endlich dem „Endgegner“ stellen. Obgleich für den Brocken in der Nacht von Samstag auf Sonntag sehr ungemütliches Wetter gemeldet worden war, ließ die Situation vor Ort den Anstieg letztlich zu. Gegen 22 Uhr erreichte ich den Gipfelstein bei starkem Wind und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Auf der Abfahrt, bei der man sich ja kaum bewegt und einfach rollen lässt, fror ich so doll, dass ich das Gefühl hatte, dass mir vor lauter Zittern gleich der Lenker aus der Hand fliegen würde. Als ich wohlbehalten unten ankam, wusste ich: Du wirst die restlichen paar Kilometer (rund 250) jetzt auch noch schaffen. Kurz vor Magdeburg – zwischenzeitlich war es 3:00 Uhr Erstes Zwischenziel: die Ruhrquelle im Sauerland. Dann gings weiter nonstop zum Brocken, den Richard Krupp mitten in der Nacht erreichte. Ziel in Berlin erreicht: das Bundesverteidigungsministerium. Von dort ging es in die Verlängerung und zum Erinnerungsbild am Brandenburger Tor: macht 640 Kilometer. RAD+FREIZEIT

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