Jahresbericht 2018

13 II Wohnungsbau und Wohnungspolitik angestiegen. Für 2018 schätzen die Bauexperten des Ifo- Instituts die Wohnungsfertigstellungen auf rund 300.000, was einem Anstieg von ca. 5,3 Prozent entspricht. Der Woh­ nungsneubau bleibt dennoch weiterhin hinter dem Bedarf zurück, der nach Expertenschätzungen (bei Berücksichti­ gung des aufgestauten Nachholbedarfs) bei jährlich 350.000 bis 400.000 neuen Wohnungen liegt. Die bereits seit 2011/2012 zu beobachtende angespannte Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt hat sich 2018 insbesondere in den größten Städten und ihrem Umland, vielen Universitätsstädten, aber inzwischen auch prosperie­ renden Mittelstädten weiter verschärft. Das Wohnungsan­ gebot hält mit der Nachfrage immer noch nicht Schritt, mit der Konsequenz, dass gerade größere Städte und Schwarm­ städte beträchtliche Preis- und Mietsteigerungen verzeich­ nen. Insbesondere für die unteren und mittleren Einkommens­ gruppen wird die Bezahlbarkeit von Wohnraum in den Bal­ lungsräumen zunehmend zu einem Problem und wächst sich dort immer mehr zu einer neuen „sozialen Frage“ aus. Schon heute sind bereits viele einkommensschwache Haus­ halte gezwungen, zwischen 40 und 50 Prozent ihres Ein­ kommens für das Wohnen auszugeben. Die Nachfrage nach Wohnungen ist in den letzten Jahren aufgrund der Binnenwanderung in die Ballungszentren, der Zuwanderung von Arbeitsmigranten und Flüchtlingen sowie des größeren Flächenverbrauchs durch eine wachsende Zahl von Singlehaushalten kontinuierlich angestiegen. Darüber hinaus erzeugt ein erhöhter Ersatz- und Nachholbedarf durch qualitative Anforderungen und veränderte Bedürfnisse (altersgerechtes Wohnen, energieeffizientes Bauen) – gerade auch im ländlichen Raum – zusätzliche Nachfrage. Haupt­ sächlich verstärkten jedoch das Niedrigzinsumfeld und feh­ lende Anlagealternativen sowie die gute Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung die Wohnungsnachfrage. Auch im EU-Vergleich zeigt sich weiterhin erheblicher Nach­ holbedarf für Deutschland, was die Wohnungsbautätigkeit betrifft. Hier besteht noch „viel Luft nach oben“. So ist die Bauintensität – die Zahl der Wohnungsfertigstellungen in Relation zur Einwohnerzahl – in vielen europäischen Län­ dern immer noch deutlich höher als in der Bundesrepublik. Nach Schätzungen des europäischen Forschungs- und Bera       *   423    326   290   268   278   242   249   211 176 159 160 183  200  215   278   300   285     248    245 In Einfamilien-/Zweifamilienhäusern In Mehrfamilienhäusern (einschl. Wohnheimen) Im Bestand durch Um- und Ausbau sowie in neuen Nichtwohngebäuden Wohnungsbaufertigstellungen In tausend Einheiten Quelle: Statistisches Bundesamt/ifo institut *Prognose.

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