Jahresbericht 2018

15 II Wohnungsbau und Wohnungspolitik Weiterentwicklung des mietrechtlichen Rahmens (u. a. Verbesserung des Mieterschutzes, Mindestanforderun­ gen für die Gestaltung von Mietspiegeln als ein Instru­ ment zur Abbildung der ortsüblichen Vergleichsmiete mit Erweiterung des Betrachtungszeitraums von vier auf sechs Jahre) Maßnahmen zur Fachkräftesicherung im Bausektor Wohngeldreform: Mit einer Wohngeldreform soll das Wohngeld zum 1. Januar 2020 verbessert werden. Die Entlastungswirkungen des Wohngeldes sollen erhalten und einkommensschwache Haushalte bei den Wohnkos­ ten unterstützt werden. Die Expertenkommission „Nachhaltige Baulandmobili­ sierung und Bodenpolitik“ soll sich schwerpunktmäßig mit strategischen Fragen der mittel- bis langfristigen Verbesserung der Baulandbereitstellung befassen und noch vor der Sommerpause 2019 ihre Ergebnisse vorle­ gen. Verbilligte Abgabe von öffentlichen Liegenschaften für Zwecke des sozialen Wohnungsbaus durch Bund und Länder. Baukostensenkung: Hierunter fallen Maßnahmen zur Weiterentwicklung und Harmonisierung des Bauord­ nungsrechts, das Vorantreiben des seriellen und modula­ ren Bauens sowie eine Begrenzung der Folgekosten von Regulierung und Normung. Mit den beim „Wohngipfel“ beschlossenen Maßnahmen hat die Große Koalition ein deutliches Signal gesetzt, dass sie sich des Themas Wohnungsversorgung umfassend annimmt. Zu den wichtigsten Zielen gehört dabei die Schaf­ fung neuenWohnraums. Dies ist zu begrüßen, denn klar ist, dass ohne eine Ausweitung des Angebots die steigenden Preise und Mieten auf demWohnungsmarkt nicht wirksam gebremst werden können. Dass dabei alle Segmente begünstigt werden – der soziale Wohnungsbau, der frei finanzierte Mietwohnungsneubau sowie das selbst genutz­ te Wohneigentum – ist den jeweiligen Schwerpunktsetzun­ gen der Parteien in der Großen Koalition geschuldet. 2 Förderung des Wohneigentums Erfreulich ist, dass die Wohnungspolitik wieder gezielt das selbst genutzteWohneigentumstärkt. Zu langewar inVerges­ senheit geraten, dass das Wohneigentum ein Schlüsselfaktor nicht nur für dieWohnraumversorgung ist, sondern auch eine elementare Bedeutung für die Vermögens- und Rentenpolitik hat. Empirische Analysen zeigen, dass ein neu bezogenes Eigenheim durch die dadurch ausgelösten „Umzugsketten“ im Durchschnitt die Wohnsituation von 3,3 Haushalten ver­ bessert. Fachleute sprechen vom sogenannten „Sickereffekt“. Aber auch für die individuelle Vermögensbiografie und die private Altersvorsorge ist Wohneigentum entscheidend. Ver­ schiedene Auswertungen der Einkommens- und Verbrauchs­ stichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes belegen: Auf­ grund unterschiedlichen Spar- und Konsumverhaltens bauen Eigentümerhaushalte im Vergleich zu Mieterhaushalten der gleichen Einkommenskategorie im Laufe ihres Lebens ein Viel­ faches an Vermögen auf. Es ist daher mehr als sinnvoll, die ausgeprägte Bereitschaft der Menschen, für die eigenen vier Wände hohe Spar- und Tilgungsbeiträge aufzubringen, förder­ politisch zu unterstützen. Der Staat muss ein Interesse daran haben, dass die Menschen ihre Wohnraumversorgung selbst in die Hand nehmen und im Alter nicht der Allgemeinheit zur Last fallen. Darüber hinaus ist Wohneigentum der einzig wirk­ same Schutz gegen Verdrängung und Gentrifizierung. 32 m 2 49 m 2 100 m 2 130 m 2 S i c k e r e f f e k t S i c k e r e f f e k t S i c k e r e f f e k t LBS-Sickerstudie Auslöser der Umzugs- kette Eigenheimbau schafft Mietwohnraum Quelle: empirica, LBS West Schmidt (erste Studi-Wohnung) Meier + Schulz (erste gemeinsame Wohnung) Fam. Krause (erste Doppelhaushälfte mit Platz für den Nachwuchs) Fam. Müller (frei stehendes Eigenheim für Familie u. Hobby)

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