Jahresbericht 2019

18 JAHRESBERICHT 2019 3 Immobilienmarkt Nach zehn Jahren stetem wirtschaftlichen Bergauf hätte Deutschland fast vergessen, dass Höhen und Tiefen zum Wesen des Konjunkturverlaufs gehören. Und dann kam Coro- na. Doch während Teile der hiesigen Wirtschaft seit dem Beginn des Lockdowns im März einen beispiellosen Absturz erlebt haben, ist auf dem Immobilienmarkt noch nicht ganz klar, in welche Richtung das Pendel schwingt. Zumindest der Bereich der Wohnimmobilien zeigt sich bis dato erstaunlich krisenresistent. Die meisten Prognostiker hatten infolge der Pandemie für 2020 und/oder 2021 eine mehr oder minder große Preisdelle erwartet. Noch deutet sich allerdings keiner- lei Rückgang der Immobilienpreise an. Gemessen an den von empirica ausgewerteten Inseraten setzte sich der Preisanstieg der Eigentumswohnungen sowie der Ein- und Zweifamilien- häuser im zweiten Quartal 2020 ungebrochen fort. Auch in der Vermittlungsstatistik der Immobiliengesellschaften von LBS und Sparkassen sind die Durchschnittspreise der verkauf- ten Objekte in der ersten Hälfte des Jahres 2020 im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Zugleich ist der Markt aber Corona-bedingt geschrumpft: Laut empirica wurden im April, der Phase des schärfsten Lockdowns, in den Top-7-Städten wöchentlich deutlich weni- ger Immobilien neu inseriert als imDurchschnitt seit Anfang 2019. Die LBS-Immobilienvermittler hatten im April und Mai spürbar weniger Objekte zu vermitteln als im Vorjahresver- gleich. Dazu beigetragen hat wohl, dass wegen der Kontakt- sperren vorübergehend kaum Besichtigungen möglich waren. Dass in dieser Zeit des nahezu eingefrorenen Markt- geschehens steigende Preise zu beobachten waren, kann zum Teil auch an Verschiebungen in der Zusammensetzung des Angebots hin zu höherwertigen Objekten gelegen haben. Im Juni jedoch hatte sich das Geschäft mengenmä- ßig schon fast wieder normalisiert. Normal heißt gemessen an der Vor-Corona-Zeit aber auch, dass die Bundesbürger ein immenses Kaufinteresse an den Tag legen. Eine Rückschau: Im Jahr 2019 bescherte die große Nachfrage den Immobiliengesellschaften von LBS und Spar- kassen einen abermaligen Umsatzanstieg von 13,4 Prozent auf den Rekordwert von fast 9,1 Milliarden Euro. Dahinter stehen rund 35.500 vermittelte Objekte – das sind noch ein- mal 4,5 Prozent mehr als 2018. Nach wie vor dominieren die Eigenheime, Eigentumswohnungen legten mit einem Plus von 6,1 Prozent aber überproportional zu. Dass die gebrauchten Immobilien in der LBS-Vermittlungs- statistik rein zahlenmäßigmit Abstand die Nase vorn haben – bei den Eigenheimen sind es 97 Prozent, aber auch bei den Eigentumswohnungen machen sie 70 Prozent aus –, liegt nicht nur an der Natur des Geschäfts der Immobilienvermitt- ler, sondern auch daran, dass ältere Häuser und Wohnungen weit günstiger sind als neue und deshalb beliebt. So wechsel- te eine 2019 via LBS oder Sparkasse vermittelte gebrauchte Wohnung 2019 für durchschnittlich 177.000 Euro den Eigen- tümer, eine neue dagegen für fast 300.000 Euro. Bestehende Eigenheime wurden im Schnitt für knapp 250.000 Euro ver- kauft, während ein neues Haus gut 200.000 Euro teurer kam. Die immensen Preisunterschiede zwischen Neubau und gebrauchten Immobilien beruhen in erster Linie darauf, dass Bauland immer knapper und teurer wird, aber auch auf den Kapazitätsengpässen in der Bauwirtschaft. Hinzu kommen in den Städten die Kapitalanleger als weitere Preistreiber im Segment der neugebauten Eigentumswohnungen. Angezogen haben die Preise zwar in allen Segmenten, den größten Sprung jedoch haben die gebrauchten Wohnungen LBS-Immobilien: Anzahl der Bestandskäufe Quelle: LBS-Immobiliengesellschaften 1 1. .1 1 1.1 . 1 1. . 1 1.1 . 1 1. . 1 1. . 1 1. .1 Eigenheime Eigentums- wohnungen

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