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Am 26. August desselben Jahres marschierte der Marquis von

Spinola mit seinen Soldaten in Aachen ein. Am 3. Dezember 1616

endete offiziell die Zeit des Protestantismus. Zwei Anführer, Matthias

Schmetz und Andreas Schwarz, wurden auf dem Schafott vor dem

Rathaus enthauptet. Der dritte, Johann Kalkberner, konnte fliehen.

Für ihn wurde auf dem Markt ein Schandpfahl aus Blaustein mit

dem Relief eines viergeteilten Menschen errichtet. Diese Kalkberner-

Säule wurde erst beim Einmarsch der Franzosen 1794 wieder ent-

fernt, ein bis dahin gut gepflegtes Zeichen für die

protestantenfreie

Stadt Aachen. Reine Illusion: Viele gingen heimlich ihrem Glauben

nach und in Vaals zur Messe. 1802 bekamen die Protestanten mit

der Annakirche das erste eigene Gotteshaus in Aachen.

Reformation zwischen Maas und Rhein

Dem

Ringen um den rechten Glauben

widmen sich drei spannende

Ausstellungen im Rahmen der Route Charlemagne. Das Centre

Charlemagne beschäftigt sich mit der

Reformation und Konfessionali-

sierung zwischen Maas und Rhein

. Hier finden die Besucher zum

Beispiel den ersten Aachener Druck des neuen Testaments in süd-

niederländischer Übersetzung von 1573 und – die Domkanzel der

damaligen Zeit. „Im Dom wurde zunächst nicht gepredigt“, weiß

Professor Frank Pohle, Leiter der Route Charlemagne. „Die Auslegung

der Schrift in protestantischen Kirchen war etwas Neues, wurde

zunehmend wichtig. Um mit der Wortgewalt dieser Prediger mithal-

ten zu können, hat das Domkapitel 1578 diese Kanzel bestellt.“ Auch

eine Grafik der Kalkberner-Schandsäule zählt zu den Exponaten. Der

Ausstellungsteil im Centre, kuratiert von Pohle sowie Carmen Roebers

und Julia Samp, schlägt auch die Brücke zur Moderne. Wie bilden sich

Konfessionen und ihre Konflikte? Wie ist religiöse Toleranz, die nach-

haltig bis in die Gegenwart wirkt, möglich?

Im Internationalen Zeitungsmuseum (IZM) hat Leiter Andreas

Düspohl die Berichterstattung der Reformationsfeste im Blick. Wie

ging die Presse zwischen 1817 und 2017 mit dem

Wittenberger Fest

um? Und als kommissarischer Leiter des Couven-Museums hat sich

Frank Pohle schließlich auch der Kirchenkunst der Gegenreformation

angenommen. Monstranzen, Kelche und Reliquiare verlassen die

Archive, Schränke und Tresore von Kirchen und Klöstern der Region.

„Wir haben die Stücke wissenschaftlich untersucht und dabei

manche Überraschung erlebt…“, macht der Historiker neugierig.

Während die Ausstellungen noch bis September laufen, findet

der Höhepunkt der Feierlichkeiten des Evangelischen Kirchenkreises

am letzten Juni-Wochenende statt (siehe Infokasten oben). Dem

Kirchenkreis Aachen (siehe auch Fragebogen Seite 8) gehören elf

Gemeinden mit rund 83 000 Mitgliedern an. Als Superintendent ist

Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff seit 1996 der Leiter. Zum Vergleich: Im

Bistum Aachen gibt es 126 000 Katholiken. Das Reformationsjahr

bietet viele Gelegenheiten, Gemeinsamkeiten (neu) zu entdecken.

REFORMATIONSJAHR

GEMEINSAM FEIERN: STADTKIRCHENTAG

Zum 500. Reformationsjubiläum

bieten alle Kirchenkreise und

Gemeinden eine Fülle an Veranstal-

tungen an – insgesamt mehr als

400. In Aachen lädt am Samstag,

24. Juni, von 10 bis 17 Uhr ein öku-

menischer Stadtkirchentag auf den

Katschhof ein. 30 Stände bilden

einen

Markt der Möglichkeiten

mit

Ausstellungen und Mitmachaktionen

sowie einem Bühnenprogramm mit

Akrobatik, Musik und Gesang…

Am Sonntag, 25. Juni, 16.30 bis

18.15 Uhr, findet ein ökumenischer

Taufgedächtnisgottesdienst

im

Dom, in der Annakirche und der

griechisch-orthodoxen Kirche St. Michael statt. Pfarrer Armin

Drack weiß: „2017 jährt sich zum zehnten Mal die

Übereinkunft

von Magdeburg,

bei der nahezu alle Kirchen und kirchlichen

Gemeinschaften in Deutschland ihre Taufen gegenseitig aner-

kannt haben! Ein doppeltes Jubiläum also.“ Der Beauftragte für

das Reformationsfest im Kirchenkreis Aachen, Pfarrer Jens-Peter

Bentzin, fügt hinzu: „Den Stadtkirchentag feiern wir gemein-

sam mit allen christlichen Kirchen in Aachen. Damit wollen wir

uns als Christen präsentieren, denn auch das ist ein wichtiger

Aspekt von Reformation: Glaube gehört ans Licht!“

Alle Informationen unter

www.2017-reformation.de