Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8 / 56 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8 / 56 Next Page
Page Background

8

|

B

AD

A

ACHEN

06/17

E

in Ehepaar, das es sich zur Aufgabe macht, Gottes Wort als

Hirten

einer Gemeinde in die Welt zu tragen: Das ist insbesondere mit

Blick auf die nach wie vor geltende Zölibatspflicht für katholische

Geistliche alles andere als selbstverständlich. Für evangelische gilt

dies dank Martin Luthers reformatorischem Wirken 1517 aber nicht,

und so bringen Bärbel und Joachim Büssow ihre Liebe füreinander

und die für ihre Gemeinde bestens unter einen Talar.

„Wir haben uns während des Studiums kennengelernt“, erzählen

sie. Zur Theologie brachte ihn der Drang, „noch intensiver über

christliche Glaubens- und Lebensfragen nachzudenken“, sie enga-

gierte sich schon als Kind begeistert für die Kirche.

Pfarrer werden

war bei beiden in der Lebensplanung zunächst nicht angedacht.

Balance zwischen An- und Entspannung

Dennoch haben sie nicht nur geheiratet, sondern sich auch für

einen geistlichen Karriereweg entschieden – und sind zwischen Gottes-

diensten, Administration und „Kontakten zu Menschen jeden Alters“

glücklich damit! „Wir erleben unsere Ehe als große Stütze bei den viel-

fältigen Aufgaben im Pfarramt, und die Stellenteilung im Besonderen

als sehr bereichernd“, betonen sie. „Wir sind beide sehr gern in der

Kirche tätig und schauen deshalb auch nicht auf die Uhr oder auf eine

feste Wochenarbeitszeit. Auf der anderen Seite halten wir uns gemein-

same Zeit frei von beruflichen Belangen, denn eine gute Balance

zwischen Anspannung und Entspannung erscheint uns unerlässlich.“

Im Frühsommer freuen sie sich – „neben der Tour de France“ –

besonders auf den Kirchentag (s. S. 4/5). Die Aufbruchstimmung, die

das Reformationsjahr vermitteln will, obwohl die Mitgliederzahlen in

der evangelischen Kirche Deutschlands seit den 1970ern sogar noch

stärker zurückgehen als in der katholischen, ist auch ihre Botschaft an

(noch nicht) Gläubige: „Lasst uns fromm, frei und fröhlich sein und

miteinander entdecken, welche Schätze die Bibel, der Glaube, die

Gnade Gottes und die Liebe Christi für uns enthalten.“

pak

Warum ist die Kaiserstadt im Reformationsjahr ein guter Ort, um

evangelisch zu sein?

Der katholische Dom, die griechisch-orthodoxe Kirche Hagios Dimitrios

und die evangelische Annakirche liegen nahe beieinander. Dieses

heilige Dreieck

ist ein guter Ort, um evangelisch zu sein: Wir begeg-

nen einer faszinierenden Vielfalt in den verschiedenen Konfessionen,

und zugleich feiern wir miteinander, was uns in Christus verbindet.

Was macht gerade jetzt für Aachener den Glauben wichtig?

Wir vertrauen darauf, von Gott geliebt und angenommen zu sein.

Für uns ist Kirche ein Ort, wo Menschen aus dieser Liebe heraus ein

geschwisterliches Miteinander üben. Das ist ein wichtiger Impuls für

das respektvolle Zusammenleben in unserer Stadt.

Wenn Sie drei Dinge am christlichen Leben in Aachen ändern

könnten, welche wären das?

Eine passende Frage zum Reformationsjahr. Aber nicht wir verändern

das christliche Leben in Aachen, sondern Gottes Geist bringt Men-

schen auf neue Wege. Mit Gottes Hilfe kann es gelingen, über den

eigenen Kirchturm hinauszuschauen und voneinander zu lernen,

sich noch stärker für eine faire Welt einzusetzen.

Wo sehen Sie die evangelische Kirche in zehn Jahren?

Immer noch

vergnügt, erlöst, befreit

– so das Motto der rheinischen

Landeskirche für 2017 – mitten in der Gesellschaft und nahe bei den

Menschen.

Und ihre Gemeinde?

Weiter als gastfreundliche und einladende Kirchengemeinde in Aachen,

als eine

Herberge auf Zeit

, wo man einander und Jesus begegnet.

Und sich selbst?

Kurz vor der Pensionierung und – so Gott will – noch Fahrrad fahrend.

VORGESTELLT

Foto: Andreas Steindl

FRAGE

BOGEN

Geburtsdatum: 2. 2. 1962

Geburtsort: Wuppertal

Familienstand: verheiratet

Beruf: evangelische Pfarrerin

Hobbys: Fahrrad fahren,

niederländische Bücher,

Natur genießen, Museen

besuchen

Bärbel Büssow

Gemeinsam für Gott

Sie teilen ihren Glauben und eine Pfarrstelle – Ehe ist auch geistlich „eine Stütze“

Geburtsdatum: 4. 1. 1964

Geburtsort: Nordhorn

Familienstand: verheiratet

Beruf: evangelischer Pfarrer

Hobbys: Fahrrad fahren,

Musik hören

Joachim Büssow